Formel E Paris 2018: Video-Wiederholung der Renn-Highlights (05:02 Min.)

Was war das für ein unglaubliches Finale des Paris ePrix 2018. Das Drama in den letzten Kurven des Rennens: Andre Lotterer geht die Energie aus, er verliert den zweiten Platz an Lucas di Grassi, Sam Bird kracht Lotterer voll ins Heck, rettet sich aber auf drei Rädern über die Ziellinie und auf den letzten Podestplatz. Dass diese Situation ein Nachspiel haben würde, war klar.

Und so kam es auch: Lotterer, immerhin noch Sechster, erhält für das kommende Rennen in Berlin eine Strafe. Bei seinem Heimspiel in der deutschen Hauptstadt wird der Techeetah-Pilot um 10 Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt. Bitter für den Formel-E-Rookie, der in den letzten Rennen immer um das Podium kämpfen konnte.

Lotterer wurde nicht nur von den Stewards abgestraft, sondern von Fahrerkollegen auch verbal. Vor allem von Lucas di Grassi, der Lotterer in den letzten Kurven gerade noch ausweichen und seinen dritten Podestplatz in Folge einfahren konnte. "Ich war mit der Energie schon am Limit und wusste, dass er noch weniger hatte", sagte di Grassi zu Motorsport-Magazin.com. "Wie hätte er es zum Ende schaffen sollen? Das wäre unmöglich gewesen!"

Di Grassi weiter: "Sein Verhalten danach passte mir nicht. Er hat mich blockiert und ist mit Sam Bird gecrasht. Damit bin ich nicht einverstanden und das werde ich ihm auch sagen. Wir sind ja gute Freunde, kennen uns aus der LMP1 und an so etwas zerbricht eine Freundschaft nicht. Aber ich will wissen, wie die Fahr-Standards aussehen. Ich fordere keine Strafe. Aber wenn es so kommt, dann wissen wir alle, was wir machen dürfen und was nicht."

Bird: Das war zu viel von Andre

Auch Unfall-Opfer Bird war mit Lotterers Fahrweise überhaupt nicht einverstanden. Der Virgin-Pilot, mit guten Chancen auf die Meisterschaft, rauschte dem Deutschen in der letzten Kurve voll ins Heck. Was auf den TV-Bildern nicht zu sehen war: Bird überquerte die Ziellinie mit nur drei Rädern, das vierte stand abgeknickt nach oben.

Bird über die Kollision, die ihn das Rennen hätte kosten können: "Du kannst nicht so spät ausscheren, wenn es klar ist, dass du überholt wirst. Das ist in keiner Motorsportserie in Ordnung. Das war einfach zu viel von Andre. Das war zu aggressiv und das muss man ihm auch sagen."

Lotterer: Unfall war unglücklich

Lotterer selbst äußerte sich in Paris nach dem Rennen nicht vor den Medien. Seine Sicht der Dinge schilderte der dreifache Le-Mans-Sieger später via einer Pressemitteilung des Teams. "Wir wussten, dass wir auf dieser engen Strecke ein bisschen was riskieren müssen", wurde er darin zitiert. "Also haben wir das gemacht. Wir haben bis zum Ende hart gekämpft, aber vier Kurven vor Schluss ging mir die Energie aus."

Lotterer weiter: "Kurz vor Kurve 10 erreichte ich das Limit. Wenn ich ein bisschen früher rekuperiert hätte, hätte ich es durch Turn 12 geschafft und wäre Zweiter geworden. Der Kontakt mit Sam war unglücklich. Ich habe versucht, aus dem Weg zu fahren. Weil er aber mit so viel mehr Speed ankam, war es unmöglich. Ich dachte, dass er außenherum fährt, also wählte ich die Innenbahn."

Die Rennleitung bewertete den Vorfall jedoch anders. Aus einer Video-Analyse sei hervorgegangen, dass Lotterer, nachdem ihm die Energie ausgegangen war, links von der Rennlinie fuhr. Dann sei er auf die Rennlinie zurückgekehrt, was zum Unfall mit Bird geführt habe. Dabei berücksichtigten die Stewards Lotterers Versuch, kurz vor der Kollision Platz zu machen - doch es war zu spät. Andernfalls hätte Lotterer wohl eine noch dickere Strafe kassiert.

Geldstrafe für Techeetah

Weniger dramatisch, aber nennenswert: Für einen Unsafe Release von Lotterer während des Rennens in Paris wurde sein Team bestraft. 2.500 Euro muss die Truppe zahlen, weil direkt nach dem Autowechsel die Teammitglieder noch nicht weit genug entfernt waren. Immerhin: Lotterers Teamkollege Jean-Eric Vergne gewann das Rennen und steuert weiter geradewegs in Richtung Meisterschaftsgewinn.