Zukunft zum Anfassen: Die Formel E hat auf dem Auto-Salon Genf das brandneue Rennauto für die Saison 2018/19 vorgestellt, die dieses Jahr im Dezember beginnt. Formel-E-Boss Alejandro Agag und FIA-Präsident Jean Todt präsentierten am frühen Dienstagmorgen den Boliden, der das bisherige Formula-E-Auto nach vier Saisons ablösen wird. Ende Januar wurde der Rennwagen bereits im Internet mit Rendering-Bildern vorgestellt.
Das sogenannte Generation-2-Auto, intern wegen seiner Optik als Batmobil bezeichnet, soll sich deutlich von anderen Rennserien abheben. Dafür haben die Designer von Spark Technoligies ein Rennauto auf die Beine gestellt, das futuristisch aussieht und beispielsweise ohne einen traditionellen Heckflügel auskommt.
Das Gen-2-Rennauto soll sich auf die besonderen Bedürfnisse der Formel E fokussieren. Aerodynamik steht nicht so sehr im Vordergrund wie in anderen Formelserien, stattdessen achteten die Designer auf Robustheit. Während Abtrieb auf den Straßenkursen nicht das entscheidende Detail ist, kommt es auf den engen Strecken immer wieder zu Kontakt. Kollisionen, vor allem in den Startphasen, soll das neue Auto besser aushalten können.
Autowechsel fällt ab nächster Saison weg
Die Optik ist das auffälligste Merkmal des Generation-2-Boliden, die wirkliche Revolution befindet sich allerdings unter der Haube. Mit dem Neuen wird der leidige Autowechsel während eines Rennens hinfällig. Bislang hielten die Batterien keine volle Renndistanz durch, weshalb die Fahrer zur Rennmitte in ein zweites Auto wechseln mussten.
Die neue Batterie, jetzt aus dem Hause McLaren Applied Technoligies, ist doppelt so leistungsfähig wie ihr Vorgänger. Die neue Batterie leistet 54 kWh statt der bisherigen 28 kWh. Die maximale Leistung der Autos steigt von maximal 200 kW auf 250 kW an, was umgerechnet 340 PS entspricht. Damit sollen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h möglich sein.
Halo-Kopfschutz auch in der Formel E
Ein weiteres optisch auffälliges Detail des Gen-2-Autos ist das Halo. Der Kopfschutz ist keine spezielle Idee der Formel E, sondern wird nach und nach in allen von der FIA überwachten Formelrennserien eingeführt. Die Formel 1 hat Halo in der abgelaufenen Saison bereits getestet, 2018 feiert der Heiligenschein sein Grand-Prix-Debüt.
Das Halo auf dem Formel-E-Auto gleicht dem getesteten F1-Pendant. Eine Besonderheit gibt es dann doch in der Formel E. Auf den ersten veröffentlichten Bildern war das Halo mit einer LED-Beleuchtung entlang des Kranzes versehen. Diese Anzeige könnte dazu genutzt werden, bestimmte Informationen an die Zuschauer weiterzugeben.
So viel kostet das neue Formel-E-Auto
Die FIA hat die Preise für das Generation-2-Auto bekanntgegeben. Zwar steigt der Einzelpreis für die Teams, insgesamt sparen sie aber sogar Kosten ein. Durch den Wegfall des Autowechsels brauchen die Teams künftig nur noch zwei statt wie bisher vier Rennautos für ihre beiden Fahrer. Das Generation-2-Auto kostet inklusive Antriebsstrang in den kommenden Saisons 5 bis 7 (2018 bis 2021) maximal 817.300 Euro.
Wie viel Geld ein Hersteller in die Entwicklung reinsteckt, bleibt ihm selbst überlassen. Das Auto muss allerdings zum von der FIA festgelegten Preis an bis zu drei Kundenteams angeboten werden, damit der Wettbewerb nicht ausartet.
Formel E: Preis pro Auto ab Saison 5
Komponente | Preis in Euro |
---|---|
Batterie | 200.000 |
Chassis | 299.600 |
Halo-Schutz | 12.700 |
Antriebsstrang | 250.000 |
Verwaltungsgebühr | 55.000 |
Gesamtpreis | 817.300 |
BMW, Mercedes, Porsche: So geht es weiter in der Formel E
Nach dem Werkseinstieg von Audi folgt BMW ab der Saison 5 2018/19. Die Münchner übernehmen das derzeitige Andretti-Team. Mercedes und Porsche werden sich ab der Saison 6, also 2019/20, werksseitig in der Elektro-Rennserie engagieren. Zusammen mit dem BMW-Werkseinstieg zieht sich Renault aus der Formel E zurück, will sich künftig voll auf die Formel 1 konzentrieren. Mit Konzernschwester Nissan steht der Nachfolger beim dreifachen Teammeister Renault e.dams schon bereit.
Technische Daten
Mindestgewicht (inkl. Fahrer) | 900 kg (Batterie: 385 kg) |
Gesamtlänge | 5.160 mm |
Gesamtbreite | 1.770 mm |
Gesamthöhe | 1.050 mm |
Spur vorne | 1.553 mm |
Spur hinten | 1.505 mm |
Bodenfreiheit | max. 75 mm |
Leistung | 250 kW (entspricht 335 PS) |
Rennmodus | 200 kW |
max. Leistungsregenration | 250 kW |
Höchstgeschwindigkeit | 280 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 2,8 Sekunden |
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