Was für ein packendes Qualifying der Formel E bei der Premiere in Santiago de Chile! Jean-Eric Vergne schnappte sich die Pole Position im Qualifying - die sechste seiner bisherigen Karriere. Der Techeetah-Pilot setzte sich im Superpole-Shootout mit zwei Zehnteln Vorsprung gegen den Zweitplatzierten Sebastien Buemi (Renault) durch.

Hinter Vergne und Buemi belegte der amtierende Formel-E-Champion Lucas di Grassi den dritten Platz. Bitter für den Audi-Piloten: Er erhält eine Strafversetzung um 10 Plätze in der Startaufstellung für das Rennen. Vor dem Wochenende hatte Audi den Inverter in einem seiner Autos wechseln müssen und damit das FIA-Siegel gebrochen. Damit hatten die Ingolstädter auf di Grassis technische Probleme beim letzten Rennwochenende in Marrakesch reagiert.

Unterdessen verpasste Andre Lotterer die große Sensation des Qualifyings. Der Formel-E-Rookie hatte sich völlig überraschend in der Gruppenphase gegen seine 19 Kontrahenten durchgesetzt und war erstmals in die Superpole eingezogen. Er verpasste die erste deutsche Pole seit 2015 (Daniel Abt, Long Beach) allerdings nach einem Mauerkontakt in der ersten Kurve. Platz vier ist dennoch die bislang beste Leistung für den Teamkollegen von Vergne in der Formel E.

Das Superpole-Qualifying musste zwischenzeitlich mit roten Flaggen unterbrochen werden. Sam Bird schlug in Kurve 5 mit seinem Heck in der Mauer ein und verpasste dadurch die Chance auf seine fünfte Pole in der Formel E. Er humpelte mit seinem Virgin-Boliden zurück an die Box, damit das Team bis zum Rennstart um 20:00 Uhr deutscher Zeit alles rechtzeitig reparieren kann.

So lief die Gruppenphase

Der in Gruppe 4 gestartete Lotterer hatte zuvor die Gruppenphase dominiert. Als einzigem Fahrer gelang es ihm, die 1:19er-Marke zu knacken. Mit einer 1:18.796 und mehr als zwei Zehntelsekunden Vorsprung setzte er sich vor di Grassi, Bird, Vergne und Buemi an die Spitze der Zeitentabelle.

Nicht ins Superpole-Shootout schafften es Saison-1-Champion Nelson Piquet (Jaguar) auf Platz sechs sowie Virgin-Pilot Alex Lynn als Siebter. Oliver Turvey (NIO), Nico Prost - der im 2. Training verunfallt war - und Formel-E-Rückkehrer Jose Maria Lopez (Dragon) komplettierten die Top-10 der Gruppenphase.

Schwache Ergebnisse für Abt, Heidfeld und Engel

Für die weiteren Deutschen lief das Qualifying alles andere als optimal. Daniel Abt kam als bestplatzierter deutscher Vertreter nicht über den 11. Platz hinaus. Direkt hinter dem Audi-Werksfahrer reihte sich Venturi-Pilot Maro Engel auf der 12. Position ein. Für Nick Heidfeld lief es ebenfalls nicht rund: Platz 15 für den Mahindra-Piloten, der über mangelnde Pace klagte. Abt und Heidfeld mussten zu allem Übel in der ersten der vier Qualifying-Gruppen starten, die traditionell als langsamste gilt.

Santiago ePrix heute live bei Eurosport

Der Santiago ePrix, das vierte Rennen der Saison 2017/18, steigt heute vier Stunden nach dem Qualifying um 20:00 Uhr deutscher Uhrzeit. Der TV-Sender Eurosport überträgt das Rennen live im Free-TV und zeigt ab 19:00 Uhr zudem die Highlights des Qualifyings inklusive der Superpole.

So funktioniert das Qualifying in der Formel E

Die Fahrer werden mittels einer Auslosung in vier unterschiedliche Gruppen mit jeweils fünf Fahrern gelost. Meist hat die beginnende Gruppe einen Nachteil, da sich die Streckenbedingungen im Verlauf des Qualifyings verbessern. Die fünf schnellsten Fahrer aus dem Quali ziehen in die Superpole ein. Hier darf jeder Fahrer eine schnelle Runde fahren, um sich eine bestmögliche Platzierung für das anschließende Rennen zu sichern. Der Rest des Feldes startet anhand der erzielten Rundenzeiten aus der Gruppenphase.