Seit dem Wochenende ist es endgültig offiziell: Felipe Massa wird seine Formel-1-Karriere nach der Saison 2017 beenden. Mit Williams geht der Brasilianer in den kommenden Wochen bei den Rennen in Sao Paulo und Abu Dhabi auf Abschiedstournee. Dann ist Schluss nach 269 Rennen in der Königsklasse des Motorsports. Wie es bei Massa nach der Saison weitergeht, ist noch offen. Die Chancen stehen aber gut, dass der 36-Jährige in Zukunft in der Formel E debütieren wird.

Massa hatte dieses Jahr bei Motorsport-Magazin.com klargemacht, dass er sich einen Job in der ersten elektrischen Rennserie der Welt gut vorstellen könne. Zu Beginn dieses Jahr testete er bereits für das Werksteam von Jaguar Racing. "Als ich entschied, die Formel 1 zu beenden, sprach ich mit ein paar Teams aus der Formel E", sagte Massa dieses Jahr am Rande des Italien Grand Prix. "Ich wollte das Auto sehen und schauen, wie es ist."

Doch dann kehrte er für ein weiteres Jahr zu Williams zurück und verschob den Wechsel in die Formel E. Massa über den Vergleich der beiden Rennwagen: "Das ist komplett anders. Aber es ist genauso ein Wettbewerb. Wenn du die Entwicklung und die Ideen für die Zukunft siehst, wie die Meisterschaft wächst, dann ist das schon interessant. Ich bin ja noch nie ein Rennen in der Formel E gefahren. Ich denke aber, dass alles nach der F1 für mich mit Lernen verbunden sein wird. Man versucht sich an eine andere Kategorie zu gewöhnen, das ist wie ein Neustart."

Massa vor Formel-E-Debüt in Brasilien?

Beim diesjährigen Formel-E-Saisonauftakt Anfang Dezember in Hongkong wird Massa noch nicht in der Startaufstellung stehen. Alle zehn Teams haben ihre Fahrer für die vierte Saison der Serie bekanntgegeben. Nicht auszuschließen aber, dass Massa in der kommenden Saison trotzdem sein erstes Formel-E-Rennen fahren könnte. Am 17. März 2018 gastiert die Formel E erstmals in Sao Paulo, Massas brasilianischer Heimat.

Mit einem früheren Formel-1-Star könnte die junge Formel E die Werbetrommel für die Premiere in den Straßen von Sao Paulo zusätzlich rühren. Fahrerwechsel unter der Saison sind in der E-Serie mit Beschränkungen erlaubt. Für welches Team Massa auch immer starten würde - es wäre ein absoluter Coup, der sich über Sponsoren wohl auch finanziell rechnen würde.

Formel E: Massa wie Gutierrez?

Ein solches Szenario gab es schon in der Formel E. In der vergangenen Saison gab Esteban Gutierrez sein Debüt im E-Rennwagen - ausgerechnet beim Heimspiel in Mexiko City. Der ehemalige F1-Pilot trat zudem noch in Monaco und Paris für den Rennstall Techeetah an. Massa wäre der große Star in der Startaufstellung der Serie, die seit den zahlreichen Hersteller-Einstiegen boomt wie derzeit keine andere.

Massas kompletter Einstieg in die Formel E zur fünften Saison 2018/2019 gilt derzeit als sehr wahrscheinlich. In dieser Saison steigt mit BMW ein weiterer Autobauer in die aufstrebende Serie ein. Zu diesem Zeitpunkt wäre Massa 37 Jahre alt. Dass das Alter nicht unbedingt eine Rolle spielen muss, bewies Jacques Villeneuve. Der Formel-1-Weltmeister von 1997 fuhr 2015 im stattlichen Alter von 44 Jahren drei Rennen in der Formel E, bevor er sich vorzeitig aus der Serie verabschiedete.

F1-Power in der Formel E

Massa wäre der nächste Fahrer in der Formel E, der auf Erfahrung in der F1 zurückblickt. 13 der Fahrer saßen in ihrer bisherigen Karriere mindestens einmal in einem Formel-1-Auto. 7 Piloten starteten bei F1-Rennen: Nick Heidfeld, Jean-Eric Vergne, Sebastien Buemi, Nelson Piquet Junior, Jerome d'Ambrosio, Lucas di Grassi und Andre Lotterer. Zusammen bestritten diese sieben Fahrer bislang 374 Grands Prix in der Formel 1. Allen voran Heidfeld, der von 2000 bis 2011 in der Königsklasse unter anderem für Sauber, Williams und Lotus-Renault am Start war. Heidfeld fuhr in 186 Rennen insgesamt 13 Mal aufs Podium, seine beste Gesamtplatzierung war Platz 5.

Massa war sogar schon einmal zu Besuch bei der Formel E. Beim Saisonfinale 2014/2015 im Battersea Park von London schlenderte er durch die Startaufstellung und machte sich ein eigenes Bild der neuartigen Rennserie. Dort traf er unter anderem auf seinen Landsmann und amtierenden Champion Lucas di Grassi, der diese Saison für das Werksteam von Audi in den Rennwagen steigt.