Nelson Piquet Jr. holte in Moskau einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg von der zweiten Startposition, indem er Polesetter Jean-Eric Vergne schon beim Start hinter sich ließ und sich komfortabel an der Spitze einrichtete, um das Rennen mit letztlich 2,012 Sekunden Vorsprung vor Lucas di Grassi zu gewinnen. Im Kampf um den dritten Platz kam es zu einer Kontroverse in der letzten Runde. Am Ende setzte sich Sebastien Buemi durch, der nach einem schweren Fehler seines Teams beim Boxenstopp viel Zeit verlor und sich wieder nach vorne kämpfte.

Piquet schnappte sich die Führung beim Start und bog vor Vergne in die erste Kurve ein; di Grassi und Buemi sortierten sich dahinter ein. Da Vergne nicht das Tempo von Piquet gehen konnte, war der Kampf um den Sieg schnell entschieden. Nelson der Jüngere setzte sich an der Spitze ab, während dahinter der Kampf der drei ehemaligen F1-Piloten stagnierte, da auf dem engen Kurs in der russischen Hauptstadt Überholen nahezu ein Ding der Unmöglichkeit darstellte.

Bewegung kam in die Sache erst bei den Boxenstopps: Während sich di Grassi an Vergne für Platz zwei vorbeiarbeitete, machte das e-dams-Team einen schweren Fehler: Statt mit 58 Sekunden Mindeststandzeit kalkulierte die Mannschaft mit 68 Sekunden, was sowohl Buemi als auch seinen Teamkollegen Nicolas Prost wertvolle Zeit und Positionen kostete. Besonders ärgerlich: Der Schweizer nutzte seine Erfahrung im energieschonenden Fahren aus der WEC, um eine Runde länger draußen zu bleiben. So konnte er in der zweiten Rennhälfte mehr Energie abrufen.

Das kostete: Buemi und Prost verloren jeweils zehn Sekunden beim Boxenstopp, Foto: Sutton
Das kostete: Buemi und Prost verloren jeweils zehn Sekunden beim Boxenstopp, Foto: Sutton

Verwirrung in der letzten Runde

Diese nutzte er dann auch in der zweiten Rennhälfte aus, aber nicht mehr für den Kampf um einen möglichen Sieg. Seine Aufholjagd brachte Buemi in der letzten Runde an Jean-Eric Vergne heran. Der glücklose frühere Toro-Rosso-F1-Pilot verlor bei einem spektakulären Manöver Buemis über die Außenbahn nicht nur den dritten Platz sondern auch noch den vierten Platz an Nick Heidfeld und wurde letztlich Fünfter. Buemi kam von der Strecke ab und wollte den Platz an Vergne zurückgeben, der das Geschenk aber nicht annahm. Die Verwirrung nutzte Heidfeld eiskalt aus und ging zunächst an beiden vorbei, doch Buemi holte sich Rang drei mit einer halben Sekunde Vorsprung auf dem Zielstrich zurück.

Und der Kampf um den Sieg? Di Grassi machte nach dem zweiten Boxenstopp Druck und schloss die Lücke zu Piquet nach und nach. Doch der Kraftakt überforderte seine Batterie: Sie überhitzte und der Schweizer musste seine Aufholjagd abbrechen, um einen zweiten Platz nach Hause zu fahren und seine Meisterschaftschancen zu wahren. Die drei Spitzenreiter in der Tabelle belegten auch die ersten drei Plätze; hinter Heidfeld und Vergne wurde Daniel Abt Sechster, gefolgt von Salvador Duran, Antonio Felix da Costa, Nicolas Prost und Justin Wilson, die die Top-10 komplettierten.

Piquet baute mit dem Sieg seine Führung in der Gesamtwertung mit 128 auf zwölf Punkte auf Buemi aus, der zwei Rennen vor Schluss bei deren 116 Halt macht. Auf Rang drei liegt di Grassi mit 111 Zählern. "Ich denke, das war heute ein Mix aus Glück, guten Reaktionen und einem guten Setup", sagte er Rennsieger. "Wir haben einfach einen guten Job erledigt und alles hat perfekt gepasst. Das Qualifying war enorm wichtig: Ohne einen Platz in der ersten Reihe wäre eine solche Performance nicht möglich gewesen."