Sophia Flörsch hat im Hauptrennen der Formel 3 in Belgien ihre ersten Punkte in der Rennserie eingefahren. Anders als in Österreich, wo Flörsch ihre ersten Punkte aufgrund einer falsch eingestellten Frontflügel-Endplatte nachträglich aberkannt wurden, blieben ihre Punkte auch nach dem Rennen bestehen. Damit gelang der Münchnerin Historisches. Sie ist die erste Frau, die in der Geschichte der Formel 3 Punkte einfahren konnte. Das Rennen gewann Taylor Barnard, der in Kombination mit seinen Teamkollegen Dikita Bedrin und Alejandro Garcia das beste Ergebnis in der Geschichte des Jenzer-Teams erzielen konnte - alle drei Fahrer landeten am Ende in den Top-4. Es war der erste Sieg für Barnard in seiner Formel-3-Karriere.

Fomel 3 in Belgien: Reifenlotterie am Start

Ein Regenschauer unmittelbar vor Beginn des Rennens sorgte bereits im Vorfeld für Chaos. Gabriele Mini, der von P8 in das Rennen hätte starten sollen, verlor auf dem Weg in die Startaufstellung die Kontrolle über sein Auto und schlug in der Wand ein. Dadurch konnte der Italiener nicht am Rennen teilnehmen. Die Bedingungen auf dem Circuit de Spa-Francorchamps zwangen die Teams zu einer schweren Entscheidung bei der Reifenwahl. Der Großteil entschied sich für die Trocken-Reifen, einige Teams schickten ihre Fahrer allerdings auf den Regen-Reifen auf die Strecke. Nach einigen Runden hinter dem Safety Car wurde das Rennen per rollendem Start freigegeben.

Schnell wurde klar, dass die Piloten mit den Regen-Reifen die bessere Wahl getroffen hatten. Paul Aron, von P11 in das Rennen gestartet, konnte sich nach der Kemmel-Geraden bereits an die Spitze setzen. Auch Sophia Flörsch lag bei der Reifenwahl richtig und belegte am Ende der ersten Runde bereits P7. Es entwickelte sich ein zweigeteiltes Rennen zwischen den Fahrern auf Regenreifen sowie jenen auf Slicks, die auf der nassen Strecke das Tempo einfach nicht mitgehen konnten.

Goethe crasht in Eau Rouge - Aron schmeißt Führung weg

In Runde 4 kam es zum ersten Zwischenfall. Der Silverstone-Gewinner Oliver Goethe verlor in Eau Rouge auf den Slick-Reifen die Kontrolle über sein Auto und schlug rückwärts in die Bande ein, konnte aber unversehrt aussteigen. Parallel kam Paul Aron an die Box und beging damit in der Nachbetrachtung einen folgeschweren Fehler. Mit über 9 Sekunden Vorsprung wechselte der Este auf Trockenreifen. Da es im weiteren Rennverlauf nicht mehr regnen sollte, hoffte man bei PREMA, dass die Strecke schnell genug abtrocknen würde. Doch als das Safety Car in Runde 8 wieder an die Box kam, war die Strecke weiterhin überwiegend nass. Das kostete den Mercedes-Junior Paul Aron einen so gut wie sicher wirkenden Sieg.

Nutznießer des Fehlers von Aron war Taylor Barnard, der nach dem Restart ungehindert vorne weg fahren konnte. Am Ende lag vor allem das Jenzer-Team mit der Reifenwahl goldrichtig. Alle drei Piloten waren auf Regenreifen in das Rennen gegangen und konnten sich jeweils über ein Top-4-Finish freuen. Die Trocken-Reifen schienen erst in den letzten beiden Runden deutlich schneller zu sein als die Regen-Pneus. So ging Caio Collet auf der letzten Runde noch an Flörsch vorbei und sicherte sich den fünften Platz.

Der Stand in der Meisterschaft

Gabriel Bortoleto bleibt mit 144 Punkten an der Spitze und hat kurz vor Ende des Titelrennens 2023 einen Vorsprung von 38 Punkten. Beim Finale in Monza sind nur noch 39 Punkte zu vergeben. Paul Aron liegt mit 106 Punkten auf dem zweiten Platz, knapp vor Josep María Martí mit 105 Punkten. Zak O'Sullivan ist Vierter mit 101 Punkten, und Franco Colapinto hat nun ebenfalls dreistellige Punkte und ist wieder in den Top-5 mit 100 Punkten.

PREMA Racing führt weiterhin die Teamwertung mit 301 Punkten an, gefolgt von Trident auf dem zweiten Platz mit 276 Punkten. Campos Racing hat Hitech Pulse-Eight überholt und liegt nun mit 171 Punkten auf dem dritten Platz.