Nach seinem Sieg in Ungarn vor einer Woche hat Jack Doohan in Belgien das zweite Hauptrennen in Folge gewinnen können. Der Australier profitierte dabei von einer späten Safety-Car-Phase, die ihn an das vordere Ende des Feldes spülte. Theo Porchaire belegte wie im Sprint den zweiten Platz und übernahm damit die Gesamtführung von Frederik Vesti. Letzterer hatte bereits vor dem Rennen auf dem Weg in die Startaufstellung sein Auto auf der Kemmel-Geraden in die Bande gesetzt und konnte durch einen irreparablen Schaden nicht am Rennen teilnehmen. Allerdings war er damit nicht der Einzige. Victor Martins passierte derselbe Fehler an ähnlicher Stelle nur einige Sekunden später, doch der Alpine-Junior konnte nach einigen kleinen Reparaturen am Rennen teilnehmen.

Nach Kollision mit Iwasa: Hauger bekommt schwarze Flagge

Anders als in der Formel 3 war die Strecke mittlerweile zum Großteil abgetrocknet und die Fahrer konnten das Rennen auf den Trocken-Reifen beginnen. Da Vesti sich bereits aus dem Rennen genommen hatte, blieb der zweite Startplatz frei, wovon ausgerechnet WM-Rivale Theo Pourchaire profitieren konnte. Der Franzose katapultierte sich am Start auf den zweiten Platz vor, auch weil Victor Martins einen schlechten Start erwischte - Polesitter Oliver Bearman konnte seinen Platz an der Spitze vorerst behaupten.

In Les Combes kam es zum ersten Zwischenfall zwischen Ayumu Iwasa und Dennis Hauger. Der Japaner bekam bei dem Versuch, sich vor Hauger zu verteidigen, Übersteuern und konnte eine Kollision mit dem Red-Bull-Junioren nicht mehr verhindern. Für Iwasa war das Rennen sofort beendet, Hauger konnte nach etwas Starthilfe der Marshals zunächst weiterfahren. Doch genau wie in der Formel 1 ist es den Formel-2-Piloten nicht erlaubt, weiterhin am Renngeschehen teilzunehmen, sobald man nur mit Hilfe der Streckenmarshals das Auto wieder in Gang bringen konnte. Dementsprechend bekam Hauger nach kurzer Untersuchung die schwarze Flagge und musste das Rennen ebenfalls aufgeben.

Formel 2 in Belgien: Rennen entscheidet sich an der Box

Nachdem das Safety Car wieder reinkam, entwickelte sich an der Spitze ein Zweikampf zwischen Theo Pourchaire und Oliver Bearman um den Rennsieg, welcher in Runde 14 beim Reifenwechsel gipfelte. Beide Kontrahenten kamen gleichzeitig an die Box - die Führung über das Rennen sollte von der Geschwindigkeit der Boxencrews entschieden werden. Das ART-Team konnte das Boxenduell für sich entscheiden und Pourchaire minimal schneller abfertigen, der knapp vor dem PREMA-Piloten wieder losfuhr.

Doch zwei Runden später stellte eine weitere Safety-Car-Phase das Rennen noch einmal auf den Kopf. Nachdem Jak Crawford und Juan Manuel Correa in Les Combs bei einem Zweikampf kollidierten, musste Bernd Mayländer erneut auf die Strecke fahren. Das kam vor allem Jack Doohan zugute, der auf den Medium-Reifen gestartet war und seinen Plicht-Boxenstopp noch nicht absolviert hatte. Der Australier fuhr prompt an die Box und kam nach seinem Reifenwechsel hinter Pourchaire auf P2 wieder auf die Strecke - mit erheblichem Reifenvorteil. Diesen nutzte der Alpine-Junior in den letzten fünf Runden eiskalt aus und zog auf der Kemmel-Geraden locker an Pourchaire vorbei. Oliver Bearman bekam nach einer Kollision mit Victor Martins eine 5-Sekunden-Strafe, die Sprint-Gewinner Enzo Fittipaldi den letzten Podestplatz sicherte.

Der Stand in der Meisterschaft

Theo Pourchaire, der mit einem Rückstand von 6 Punkten hinter Frederik Vesti in das Rennwochenende ging, führt nach Belgien die Gesamtwertung mit 12 Punkten Vorsprung an und hat mittlerweile 168 Zähler auf dem Konto. Ayumu Iwasa bleibt mit 134 Punkten auf dem dritten Platz, 4 Punkte vor Jack Doohan, der mit seinem zweiten Sieg in Folge wieder ein Wörtchen im Meisterschaftskampf mitreden kann. Victor Martins bleibt auf dem fünften Platz mit 120 Punkten.