In der Formel-1-Saison 2022 werden dem Treibstoff eines Formel-1-Autos zehn Prozent Biokraftstoff beigemischt. Das derzeit genutzte E10-Gemisch ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. Bis 2026 will die Königsklasse auf zu 100 Prozent nachhaltigen Sprit umsteigen.

Die Nachwuchsserien Formel 2 und Formel 3 geben auf dem Weg der Königsklasse zu nachhaltigeren Kraftstoffen vorerst den Takt vor. 2023 setzen die beiden Junior-Kategorien auf mehr Bioanteil im Gemisch. Insgesamt 55 Prozent des Treibstoffs der beiden Kategorien ist dann nachhaltigen Ursprungs.

E-Fuel von Aramco

In den darauffolgenden Jahren wird der Anteil des E-Fuels in der Formel 2 und Formel 3 kontinuierlich nach oben geschraubt, ehe man 2027 bei 100 Prozent E-Fuel-Anteilen ankommt. Geliefert wird das neue Spritgemisch von der saudi-arabischen Erdölfördergesellschaft Aramco, die seit Jahren in die Entwicklung von nachhaltigem Treibstoff setzt.

Ganz in trockenen Tüchern ist der Deal allerdings noch nicht. Die Formula Motorsport Limited (FML), die als Mutterorganisation der beiden Nachwuchsklassen auftritt, unterzeichnete gemeinsam mit Aramco am Freitag nur eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding). Außerdem muss der Motorsport-Weltrat (WMSC) die Änderung des technischen Reglements der mit Dallara-Boliden bestückten Meisterschaften noch absegnen.

FIA-Boss Mohammed Ben Sulayem wurde in der Presseaussendung, in welcher die Neuerung bekanntgegeben wurde, folgendermaßen zitiert: "Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der globalen Motorsport-Agenda, und es ist wichtig, dass diese Arbeit nicht nur in der Formel 1, sondern auch in der Formel 2, der Formel 3 und im gesamten Ökosystem fortgesetzt wird".

"Unser Sport entwickelt sich rasant weiter und wird auch in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen, indem er die Technologien, einschließlich nachhaltiger Kraftstoffe, vorantreibt, die für die Bewältigung des Klimawandels entscheidend sein werden. Wir sind ein wichtiger Teil der Lösung für die Probleme, mit denen wir weltweit konfrontiert sind", sagte der Chef des Automobil-Weltverbandes weiter.

Formel-1-Boss: Nachwuchsserien als Testfeld

F1-Boss Stefano Domenicali fügte hinzu: "Die Formel 2 und Formel 3, bringen nicht nur die Fahrer der Zukunft hervor, sondern bieten auch ein hervorragendes Versuchsfeld für die neueste Technik im Motorsport". Der Vormarsch der E-Fuels in den Nachwuchsklassen ist Teil des Plans der FIA klimaneutral zu werden.

In Zukunft plant der Motorsport-Weltverband auch, in allen FIA-Meisterschaften 100 Prozent nachhaltigen Sprit verpflichtend zu machen. F2- und F3-CEO Bruno Michel sagte: "Es ist einfacher in der Formel 2 und Formel 3 eine solch bedeutende Veränderung umzusetzen, da es sich um Marken-Kategorien mit nur einem Lieferanten handelt."