David Beckmann reiste am vergangenen Wochenende mit Rückenwind an die traditionsreiche Rennstrecke nach Silverstone. Nach seinem zweiten Platz beim vorherigen Event der FIA Formel 2 in Baku hatte sich der Fahrer von Charouz Racing System in Großbritannien vorgenommen, erneut zählbare Ergebnisse für die Gesamtwertung einzufahren. Im zweiten Rennen erreichte er zum vierten Mal in dieser Saison ein Punkteresultat. Die höchste Nachwuchsklasse im Formelrennsport fuhr im Rahmenprogramm des Großen Preises von Großbritannien der Formel 1 erstmals seit langer Zeit wieder vor vollbesetzten Tribünen.
Beckmann startete von der 18. Position ins erste Sprintrennen des Wochenendes am Samstagmorgen. In den ersten Kurven bewies der Iserlohner, dass er bestens damit vertraut ist, seine Bremsen und Reifen in der Einführungsrunde auf Betriebstemperatur zu bringen. Im Verlauf der Startrunde kämpfte sich die deutsche Nachwuchshoffnung um sechs Positionen nach vorne. Drei Safety-Car-Phasen erschwerten es ihm, im weiteren Rennverlauf in den richtigen Rhythmus zu gelangen. Dennoch verteidigte Beckmann seinen zwölften Platz über weite Teile des zehnten Saisonlaufs. Am Ende musste er sich allerdings einem Gegner geschlagen geben, der die letzte Safety-Car-Phase für einen Boxenstopp genutzt hatte und dessen Reifen wesentlich frischer waren.
Das zweite Rennen, welches am Samstagnachmittag ausgetragen wurde, hielt eine neue Herausforderung für Beckmann bereit. Die Asphalttemperatur war bis zum Start auf 50 Grad Celsius angestiegen, weshalb ein schonender Umgang mit den Reifen verlangt war. Die Renndistanz betrug wie am Vormittag 21 Runden. Beckmann fuhr aus der 13. Startbox los. Mit seiner entschlossenen Fahrweise gelang es ihm erneut, seine Chance am Start zu ergreifen. Der 21-Jährige verbesserte sich auf die achte Position und lag vor dem Sieger des ersten Rennens. Diesen Platz verteidigte er erfolgreich bis ins Ziel und sammelte damit einen weiteren Zähler für die Gesamtwertung.
Im Hauptrennen am Sonntag spielte Beckmann in der Startphase erneut seine Stärke aus. Von der 18. Startposition aus verbesserte er sich um zwei Positionen. Im längsten Wertungslauf des Wochenendes ging der Fahrer des tschechischen Rennstalls Charouz Racing System ein strategisches Wagnis ein. Er absolvierte seinen Pflichtboxenstopp bereits in der Anfangsphase, um danach mit frischen Reifen und auf freier Bahn Zeit auf seine Gegner aufzuholen. Das Vorgehen zahlte sich aus. Beckmann lief nach 29 Runden als 13. ins Ziel ein. Wegen eines Regelverstoßes bei seinem Boxenstopp sprachen die Rennkommissare eine Zeitstrafe von fünf Sekunden gegen ihn aus, die Beckmann auf den 15. Rang zurückwarf.
Mit den drei Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza startet Beckmann in die zweite Hälfte der FIA Formel 2-Saison 2021. Das fünfte Event des Jahres findet vom 10. bis 12. September in der Lombardei im Norden Italiens statt. Nach zwölf Rennen liegt er in der Gesamtwertung mit 25 Punkten auf dem 13. Platz.
Drei Fragen an David Beckmann
Wie sind dir die guten Starts in den Rennen gelungen, bei denen du mehrere Gegner überholt hast?
Zunächst bin ich sehr froh, dass wir uns am Start verbessert haben. Ich habe es geschafft, die ganze Prozedur besser umzusetzen. Im Vergleich zum vorherigen Rennwochenende in Baku waren meine Starts durchschnittlich eine halbe Sekunde schneller. Ich habe mich intensiv mit meinem Ingenieur ausgetauscht, sodass wir die Abläufe verbessert haben. So habe ich schon auf den ersten Metern einige Plätze aufgeholt. Zusätzlich bin ich in der ersten Runde ein größeres Risiko eingegangen. Das Feld ist zu Rennbeginn enger zusammen. Dadurch konnte ich bis zur vierten Kurve weitere Gegner überholen.
War es schwierig für dich, bei den hohen Temperaturen im zweiten Rennen den Fokus zu behalten?
Nein, im Rennen war das kein Problem für mich. Die Temperaturen beim Saisonauftakt in Bahrain waren höher. Damit du im Rennauto fit bist, ist die richtige Vorbereitung wichtig. Du musst den ganzen Tag auf die Ernährung und die Flüssigkeitszufuhr achten, damit du genug Mineralstoffe im Körper hast und du nicht dehydrierst. Dann kannst du die optimale Leistung abrufen, wenn es gefragt ist. Ich war vom Start bis zum Ziel hochkonzentriert.
Welche Erwartungen hast du für das nächste Rennwochenende in Monza?
Ich denke, dass wir in Monza die Punkte gutmachen können, die wir in Silverstone leider verpasst haben. Wir haben gezeigt, dass wir eine starke Pace haben. Das konnte ich im Rennen umsetzen. Ich habe bewiesen, dass ich einige Plätze aufholen kann, selbst wenn ich etwas weiter hinten starte. Aber ich bin guter Dinge, dass wir wieder eine deutlich bessere Leistung im Qualifying zeigen werden.
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