Ohne große Ziele war Mick Schumacher 2019 in seine erste Formel-2-Saison gestartet. Trotzdem war der bisherige Saisonverlauf eine kleine Enttäuschung für den Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher. Nun ist der Knoten geplatzt. In Budapest startete Schumacher im Sprintrennen von der Pole Position und fuhr den Sieg nach Hause.

Einfach war es nicht. Das gesamte Rennen über hatte Schumacher Nobuharu Matsushita im Getriebe. Doch letztendlich konnte der Japaner keinen Stich machen. "Ich habe versucht, mich selbst so weit wie möglich zurückzuhalten", sagt Schumacher nach seinem Sieg zu Motorsport-Magazin.com.

Sein Problem: Die Reifen. Im Hauptrennen startete Schumacher von Rang vier, kam am Ende aber nur als Achter ins Ziel, weil er den Reifenabbau etwas unterschätzt hatte. "Ich war immer im Zweikampf und hatte deshalb kein sauberes Rennen. Auf einer solchen Strecke sind dann die Reifen schnell hinüber. Wir haben über Nacht Änderungen am Auto vorgenommen, aber es gibt noch immer Arbeit auf meiner Seite zu tun."

Schumacher nach Sieg: War raffiniert

Doch im Sprintrennen gelang ihm der Spagat zwischen Reifen schonen und Konkurrenz hinter sich halten deutlich besser. "Ich habe im Mittelsektor ein paar raffinierte Sachen gemacht", verrät Schumacher. "Dort macht man sich die Reifen am ehesten kaputt, man kann aber auch nicht überholen. Also habe ich dort versucht, langsamer zu machen."

"15 Runden vor Rennende habe ich gefühlt, wie meine Reifen trotzdem gelitten haben, dann musste ich noch einen Schritt weitergehen", so Schumacher. "In Kurve eins hinein gibt es die beste Überholmöglichkeit, deshalb habe ich immer versucht, gut aus der letzten Kurve herauszukommen. Eine oder zwei Runden mehr und es wäre ziemlich eng geworden. Es hat aber funktioniert und generell hatten alle diese Probleme."

Mick Schumacher: Erster Sieg der schwierigste

Auch in der Formel 3 Europameisterschaft brauchte Schumacher Zeit, bis sich die Ergebnisse einstellten. Nach seinem ersten Sieg im vergangenen Jahr platzte der Knoten endgültig und der heute 20-Jährige war nicht mehr zu stoppen.

Wiederholt sich das Spiel in der Formel 2? "Es stimmt, dass der erste Sieg der schwierigste ist", glaubt Schumacher. "Wenn dieser Sieg da ist, gibt er dir Selbstvertrauen und Zuversicht für die nächsten Rennen. Die Saison geht langsam auf die Zielgerade und da ist es gut, es geschafft zu haben. Es war nicht einfach, denn wir haben viel Druck. Wir hatten schon die ganze Saison über eine gute Performance, aber konnten das nicht richtig umsetzen."

Dass der Formel-2-Knoten ausgerechnet in Ungarn platzte, wo Vater Michael viermal in der Formel 1 gewinnen konnte, bedeutet dem Filius viel. "Es ist sehr speziell", gibt Schumacher zu. Vor fast genau 15 Jahren stand Michael Schumacher auf dem Hungaroring zum letzten Mal auf der obersten Stufe des Podiums.

"Aber auch wenn ich an letztes Jahr zurückdenke, als ich in Spa meinen ersten Sieg gefeiert habe", wirft Schumacher ein. "Auch auf der Strecke war mein Vater sehr gut. Dann diese Menge hier, es war ein schönes Rennen. Ich bin froh, hier schon gewonnen zu haben und nicht erst in Spa."

Auf der Ardennenachterbahn wird Schumacher nach der Sommerpause versuchen, an das Ungarn-Ergebnis anzuknüpfen. "Das ist eine sehr gute Strecke für mich, dort fühle ich mich sehr wohl. Dieses Ergebnis ist ein Boost für die Sommerpause und für das nächste Rennen", freut sich Schumacher.

Formel 1? Wie geht es mit Mick Schumacher weiter?

Und wie sieht es mit der weiteren Zukunft aus? Wo treibt es Schumacher nach der Formel 2 hin? Schon in dieser Saison durfte er erstmals ein aktuelles Formel-1-Auto testen. Schumacher hält sich bedeckt: "Die Zeit wird es zeigen. Der erste Sieg in der Formel 2 ist großartig, ich muss aber weiter an mir arbeiten. Ob ich nächstes Jahr, in zwei Jahren oder in drei Jahren in der Formel 1 bin, weiß ich nicht. Ich will den Schritt machen, wenn ich bereit bin."

Familie Schumacher unterstützt Mick an der Rennstrecke, Foto: LAT Images
Familie Schumacher unterstützt Mick an der Rennstrecke, Foto: LAT Images

Bis dahin kann Schumacher den Ungarn-Sieg noch eine Weile genießen. "Ich werde mit meiner Familie feiern", kündigt er an. Pünktlich zum ersten Sieg waren auch Mutter Corinna und Schwester Gina-Maria samt Freund mit an der Strecke. Selbst Micks Oma schaute beim Sieg vor Ort zu. "Ich bin froh, dass sie hier sind. Es ist schön, diese Unterstützung zu haben", so Schumacher.