Eric, wie sehr haben Sie es genossen, Robert Kubica in Monaco auf dem Podium zu sehen?
Eric Boullier: Der Grand Prix von Monaco stellt traditionell ein ganz besonderes Highlight im Formel-1-Kalender dar. Umso schöner, dass unser Renault R30 dort so extrem gut funktioniert hat. Die einzigartige Charakteristik des Rennens durch den engen Leitplankenkanal erfordert neben einem sehr gut reagierenden Auto auch herausragende fahrerische Fähigkeiten. Bereits in den Freien Trainings am Donnerstag wurde deutlich, dass der R30 konkurrenzfähig war. Robert wusste diese Basis hervorragend zu nutzen und fuhr ein großartiges Ergebnis ein. Mit einem Startplatz in der ersten Reihe peilst du natürlich den Sieg an, dennoch können wir stolz sein auf unsere Vorstellung.

Renault ist die Überraschung der ersten Saisonrennen, Foto: Sutton
Renault ist die Überraschung der ersten Saisonrennen, Foto: Sutton

Hat Sie die Stärke des Renault R30 auf Monacos Straßen überrascht?
Eric Boullier: Es war eine angenehme Überraschung, ja. Wir wussten, dass der Kurs unserem Auto entgegenkommt, aber wir hatten nicht damit gerechnet, derart konkurrenzfähig zu sein, um mit den Red Bull um den Sieg kämpfen zu können. Wir haben seit dem Beginn der Saison mit viel Engagement und harter Arbeit die Weiterentwicklung des R30 vorangetrieben und von Rennen zu Rennen einen deutlichen Aufwärtstrend in puncto Performance erkennen können. Das mechanische Gesamtpaket des R30 ist zweifellos eine seiner größten Stärken und trug maßgeblich zu unsere Renn-Pace in Monaco bei.

Können wir am kommenden Wochenende beim Grand Prix der Türkei auf einem deutlich konventionelleren Streckenlayout eine vergleichbare Leistungsstärke erwarten?
Eric Boullier: Ich habe es noch nie gemocht, Vorhersagen zu treffen. Beim Istanbul Park handelt es sich um eine Strecke mit gänzlich unterschiedlichem Charakter im Vergleich zu Monaco. Wir wissen, dass der R30 auf engen, kurvenreichen Strecken gut funktioniert. In Barcelona hingegen konnten wir sehen, dass uns auf Kursen mit eher klassischem Layout noch etwas Performance fehlt. Für das kommende Wochenende werden uns wieder einige Neuentwicklungen zur Verfügung stehen, mit denen wir irgendwo zwischen unserer Barcelona- und unserer Monaco-Pace landen sollten. Das wäre eine gute Ausgangslage, um eine Punkteplatzierung einzufahren.

Robert scheint perfekt zu Renault zu passen und eine großer Team-Motivator zu sein. Wie wichtig ist das für die Moral der Mannschaft?
Eric Boullier: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir noch gar nicht so lange mit Robert zusammenarbeiten, er sich aber schon bestens mit dem Team versteht und mit allen sehr gut zusammenarbeitet. Ich habe bereits mehrfach seine Arbeitsmoral gelobt. Es macht einfach Spaß, mit einem Fahrer zusammenzuarbeiten, der genauso erfolgshungrig ist wie wir. Seinen Enthusiasmus und seinen Einsatz zu erleben, beflügelt das gesamte Team, an der Strecke ebenso wie in den Workshops. Ich denke, im weiteren Saisonverlauf wird Robert sogar ein noch stärkerer Fahrer werden, wenn sich unsere Beziehung weiterentwickelt und wir uns gegenseitig noch besser verstehen.

Renault möchte auch in den kommenden Rennen gut aussehen, Foto: Sutton
Renault möchte auch in den kommenden Rennen gut aussehen, Foto: Sutton

Vitaly Petrov musste in den vergangenen Rennen einige Enttäuschungen hinnehmen. Wie geht er damit um?
Eric Boullier: Die jüngsten Rennen verliefen sehr frustrierend für ihn. Er muss das jetzt hinter sich lassen, sich neu fokussieren und aufs Fahren konzentrieren. Sein Wochenende in Monaco begann sehr gut. Er hatte die Pace, um sich für die Top Ten zu qualifizieren. Leider stoppte ihn der Unfall. Hätte er es bis in Q3 geschafft, hätte er Punkte einfahren können, davon bin ich überzeugt. Wir wissen also, dass er über den notwendigen Speed verfügt. Es geht nur darum, alles für ein perfektes Wochenende zusammenzubringen. Darum geht es für jeden Rookie. An den zurückliegenden Rennwochenenden hat er viel gelernt. Ich bin sicher, dass er am kommenden Wochenende umso stärker zurückkommen wird.

Mit welchen Erwartungen reisen Sie zum Grand Prix der Türkei?
Eric Boullier: Ich hoffe, dass wir das Maximum aus unserem Paket herausholen und beide Autos in die Punkte bringen können.