Schon in den Fernseh-Interviews direkt nach dem Rennen konnte sich Michael Schumacher ein Grinsen nicht verkneifen, als er darauf angesprochen wurde, dass Damon Hill einer jener Stewards sein wird, der über eine mögliche Strafe wegen des Überholmanövers gegen Fernando Alonso in der letzten Kurve berät. Als die Strafe dann kam, weil die Stewards befanden, Schumacher hätte nicht überholen dürfen, obwohl das Safety Car an die Box gefahren war und die Ampeln eigentlich grün zeigten, da dennoch weiter Safety-Car-Regeln galten, schien das einigen sauer aufzustoßen.

"Die Hass-Mails haben begonnen", meinte Hill im Anschluss gegenüber britischen Medien. "Ich weiß, die meisten Leute werden mir glauben, wenn ich sage, ich habe vollkommen richtig gehandelt. Aber ich habe einige der unvermeidlichen E-Mails erhalten, dir mir Vorurteile vorwerfen." Hill gab zu, dass er sich nicht ganz wohl dabei fühlte, gleich eine Rolle als vollständiger FIA-Vertreter ausüben zu müssen, lieber hätte er nur beratend fungiert. "Ich dachte, ich würde die Sicht des Fahrers an die Stewards vermitteln, die dann ihre Entscheidungen treffen. Mein Wissen ist das eines Fahrers, nicht das eines Gesetzeshüters oder Regelauslegers", erklärte Hill.

Ein Großteil seines Unbehagens erwuchs, als er ausgerechnet wegen des Zwischenfalls von Schumacher entscheiden musste, mit dem er früher auf der Strecke einige erbitterte und auch kontroverse Duelle hatte - beispielsweise in Adelaide 1994, als beide im letzten Rennen um den Titel fuhren, auf der Strecke kollidierten, Hill ausschied und Schumacher Weltmeister wurde. "Es gab da dieses ironische Grinsen, als er in den Stewards-Raum kam. Ich dachte, es wäre passender, wenn die Fahrer als Berater der Stewards dienen, denn als Stewards selbst."