Die Erleichterung war Bruno Senna nach dem Qualifying deutlich anzumerken. Endlich hatte er am Samstagmorgen einen neuen Unterboden für seinen HRT bekommen, das Auto lief wieder - und er konnte im Qualifying ein Ausrufezeichen setzen: Über eine Sekunde nahm er seinem Teamkollegen Karun Chandhok ab - und bewies den Kritikern, dass seine Probleme in der letzten Zeit, seit Barcelona, wohl doch nicht an ihm gelegen hatten. Motorsport-Magazin.com sprach mit ihm.

Was war jetzt heute alles anders?
Bruno Senna: Ich habe einen neuen Unterboden bekommen, den alten, der nicht mehr ganz in Ordnung war, hatten wir ja als wahrscheinliche Ursache für das Problem mit der fehlenden Downforce seit Barcelona ausgemacht. Unterboden gewechselt, das Differential gewechselt, das auch ein paar Probleme hatte - und auf einmal verhielt sich das Auto wieder normal. Am Donnerstag hatte ich ja im Vergleich zu Karun sogar noch weniger Downforce als in Barcelona, aus den 15 waren hier fast 20 Punkte geworden, das kann gerade auf einer Strecke wie hier ja nicht gehen. Jetzt ist das wieder ausgeglichen...

Wie war dann deine Strategie heute?
Bruno Senna: Am Vormittag im freien Training war ich noch ein bisschen vorsichtig, habe erst mal versucht, mich wieder darauf einzustellen, einen guten Rhythmus zu finden. Im Qualifying habe ich dann richtig gepusht, und das hat auch recht gut funktioniert. Ich wollte da schon was beweisen, das war wichtig.

War deine schnellste Runde perfekt?
Bruno Senna: Perfekt nicht, aber sie war gut. Mit noch ein paar Kilometern mehr mit dem Auto in dieser Konfiguration wäre wohl noch ein bisschen mehr möglich gewesen.

Hast Du eine Reaktion vom Team bekommen?
Senna: Die waren schon ziemlich happy, glaube ich, sie haben gemerkt, dass ich einen Schritt nach vorne machen kann, wenn ich das richtige Material habe.

Fernando Alonso startet hinter Dir - planst du so etwas, was vor acht Jahren Dein Landsmann Enrique Bernoldi mit David Coulthard gemacht hat, den ewig hinter Dir zu halten? Ginge das überhaupt?
Bruno Senna: Natürlich könnte man, selbst mit unserem Auto, Alonso wahrscheinlich ziemlich lange hinter sich halten. Wenn man sein eigenes Auto richtig auf der Strecke positioniert, dann kommt der andere einfach nicht vorbei. Aber man muss sich dabei auch überlegen, wie weit so ein Kampf mit Blick auf das eigene Rennen wirklich sinnvoll ist. Wenn ich vor einem Lotus oder einem Virgin wäre, die viel eher unsere Gegner sind, dann würde ich das natürlich mit letzter Konsequenz machen. Aber ein Alonso ist eigentlich nicht unser Gegner... Wir müssen da noch im Team darüber sprechen, was in unserem eigenen Interesse die beste Strategie ist.