Es herrscht Stau. Die kleinen gelben Zweiräder und Roller von sechs deutschen Jungs und einem Schweizer Knaben drängen sich auf dem Parcours der monegassischen Verkehrsschule eng beieinander. Die erste Aufgabe heißt: Im Slalom an den Hütchen vorbeifahren. Klein Adrian steigt auf sein Zweirad und macht sich auf den Weg zum ersten Hütchen. Dabei wird er von den anderen Kindern blockiert.

"Mich hat es heute leider erwischt. Letztes Jahr hatte es mich auch schon erwischt", heulte sich der Fünfjährige am Rockzipfel seiner Kindergartentante aus. Dabei hatte er sich schon vorher eine Strategie zurecht gelegt, um es seinen Kumpels aus dem Kindergarten zu zeigen. "Ich werde versuchen clever zu fahren, zu schauen wo Lücken sind und versuchen einen guten Start zu machen", verriet Klein Adrian auf dem Weg zur Verkehrsschule. Allerdings hatte der kleine Mann nicht damit gerechnet wie rüpelhaft es in der Verkehrsschule zuging.

"Wir waren davon nicht überrascht", meinte Klein Sebastian, obwohl er ein Jahr jünger ist, als Klein Adrian. Trotz seiner blonden Engelshaare hat es der Vierjährige faustdick hinter den Ohren. "Es gibt keine Überholmöglichkeit, außer der Vordermann fliegt in die Mauer. Vielleicht tun mir die Beiden vorne ja einen Gefallen und fahren geradeaus", meinte Klein Sebastian. Als Nächstes war Klein Timo mit dem Slalom dran. Um seinen Ruf als "der Coole vom Kindergarten" gerecht zu werden, ließ er sich etwas Besonders einfallen. Er lenkte seinen Roller mit verbundenen Augen.

"Ich bin blind hinein gegangen. Ich wusste nicht, wie sich die Strecke verhielt, ich habe es einfach fliegen lassen und das hat funktioniert", gab sich der Fünfjährige ganz cool. Seinem besten Freund, dem kleinen Hulk, gestand er nach seiner Fahrt: "Ich befürchtete, dass wir über die Streckenbegrenzung springen würde." Der kleine Hulk war auch gleich nach seinem Kindergartenkumpel als Nächstes dran. Allerdings hatte der Knirps im Gegensatz zu seinem besten Freund ganz schön die Hosen voll, womit er von den anderen Kindern aufgezogen wurde.

"Es interessiert mich nicht, dass er schon viel öfter hier gefahren ist als ich", schrie er die anderen Kinder an. Doch dann riss er sich zusammen und absolvierte den Hütchen-Slalom mit Bravour. "Meine Runde war okay, sie war sauber und ziemlich gut am Limit. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, aber ich habe auch einiges dazu gelernt und meine Leistung stabilisiert sich", sagte der kleine Hulk. Wer den Hütchen-Slalom wie er absolviert hatte, durfte sich an der zweiten Aufgabe versuchen: auf die Wippe hinauffahren. Klein Nico und Klein Michael lieferten sich einen beinharten Kampf - jeder von ihnen wollte als Erster die Wippe erklimmen.

Klein Nico will immer der Erste sein, Foto: Sutton
Klein Nico will immer der Erste sein, Foto: Sutton

Klein Nico blockierte Klein Michael, der den Kürzeren zog. "Ich wusste nicht richtig, wo ich hin soll. Die Reifen waren am Ende ein bisschen kaputt. Ich habe noch einen Fehler gemacht, da war die Bremsbalance wohl nicht richtig eingestellt und da kam das alles zusammen ", versuchte es der Fünfjährige mit der Unschuldstour, um nicht von der Kindergartentante in die Ecke gestellt zu werden. Doch der Plan ging nicht auf und für den Blondschopf hieß es - ab in die Ecke. Zumindest sein Kumpel Michael verzieh ihm. "Es ist vielleicht nicht so gelaufen wie wir gewünscht hätten. Klar wäre ich lieber vor Nico, aber wir brauchen uns nicht groß darüber unterhalten", verhielt sich der kleine Mann wie ein Großer.

"Das ist ein kleiner Trost, aber der Rest ist eine Katastrophe", jammerte Klein Nico immer noch in der Ecke stehend. Als Schlusslicht war der Austausch-Kindergartenjunge aus der Schweiz dran. Klein Sebastien hatte extra für den Tag in der Verkehrsschule einen Roller geschenkt bekommen. Allerdings tat er sich mit dem Gerät schwerer als gedacht und schaffte es nicht auf die Wippe. Enttäuscht setzte sich der Knabe auf seinen Hosenboden und weinte bitterlich. "Wenn man aber nicht das Maximum herausholen kann, kann man nicht zufrieden sein", erklärte Klein Sebastien seine Enttäuschung.