Der Freitag des Grand-Prix-Wochenendes ist in Monaco generell ein ruhiger Tag. Lediglich die Nachwuchsserien sind unterwegs und sorgen für ein wenig Lärm, aber ansonsten passiert nicht viel. 2010 ist sogar noch weniger los als sonst. Die großen öffentlichen Sponsoren-Events scheinen den Sparstiften größtenteils zum Opfer gefallen zu sein, weswegen einige noch Aussagen des Donnerstags recyclen, wie etwa Fernando Alonso, der meinte, ein perfektes Qualifying haben zu müssen. Was nach dem Training nicht eingefangen wurde, war dieses Jahr am Freitag nur schwer zu bekommen.

Für diejenigen, die zum Feiern nach Monaco gekommen sind, eine gute Gelegenheit, um ein wenig auszuruhen und vielleicht auch ein wenig verwundert zu schauen, als man beispielsweise Flavio Briatore durch das Fahrerlager marschieren sah, der eigentlich gar keinen Pass dafür hatte. Auch nach seinem Ausschluss aus der Formel 1 hat der Italiener eben überall Zutritt - außerdem musste er sich ja mit Bernie Ecclestone treffen, der wird schon etwas arrangiert haben. Am wichtigsten in Monaco ist aber nach wie vor dieses direkte Erleben der Formel 1, was auch David Coulthard immer noch fasziniert.

So nahe dran

"Man kann jeden hier nach Monaco bringen und außer vielleicht ein paar Beschwerden über den Lärm erkenne ich nicht, wie jemand nicht vom Speed der Autos und den Fähigkeiten der Fahrer beeindruckt sein kann, wenn man sieht, wie nahe sie an die Absperrungen kommen", sagte der Schotte gegenüber Reuters. Für den ehemaligen Formel-1-Piloten ist das Fürstentum die ultimative Herausforderung für den Fahrer und der beste Ort für den Zuschauer, um zu sehen, wer sich etwas traut und wer nicht.

Für Coulthard selbst war das Bergauf-Stück von der Sainte Devote Richtung Casino immer die größte Herausforderung, da man dort ein wenig in Schlangenlinie zwischen den Absperrungen hin und her fährt. "Wir lassen es recht einfach aussehen, aber man muss sich wirklich konzentrieren. Die Einfahrt zum Platz vor dem Casino ist eigentlich eine Kompromiss-Kurve, viel beeindruckender ist es durch den Tunnel und dann das Anbremsen auf die Schikane. Die größte Aufregung erlebt man, wenn man in die Tabac reinfährt, durch die Swimming Pool Passage und in die Schikane zur Rascasse kommt. Durch Tabac braucht man viel Herz... und eineinhalb Sekunden später muss man weich beim Gas sein, da man an der Einfahrt zu Swimming Pool lupft. Man sieht die Autos da durchtanzen, es ist so beeindruckend", meinte Coulthard.

Mode für den guten Zweck

Ach ja, ein wenig Action wird es für manche Fahrer am Freitag dann doch noch geben. Eddie Irvines Schwester Sonia richtet in der Amber Lounge eine Modenschau aus, bei der Fahrer wie Jenson Button, Lewis Hamilton, Nico Rosberg, Tonio Lizzi, Lucas di Grassi, Jaime Alguersuari, Heikki Kovalainen, Timo Glock und auch Ex-Pilot Mika Häkkinen mitmachen. Der Erlös der Veranstaltung wird der Elton John AIDS Foundation gespendet. Wie üblich wird es auch dort um viel Glamour gehen, was in Monaco ohnehin im Vordergrund steht, wie Coulthard weiß. "Wenn man die Strecke entlang geht, die eigentlich die gleiche ist wie zu Zeiten von Stirling Moss, Graham Hill, Jackie Stewart oder Fangio und dann auf eine Luxusyacht steigt, wo man ein Glas Champagner trinkt... jeder, der nicht denkt, das sei glamourös, tut mir leid. Was machen die den Rest der Zeit?"