Christian, welche Aussagen kannst Du nach 26 Runden in Barcelona über das Auto machen?
Christian Klien: "Zunächst war es einmal toll, wieder in einem Formel 1-Training dabei zu sein. Dass das Auto einige Schwächen hat, ist ja aktenkundig. Uns fehlen etwa 6 Sekunden auf die Spitze. Vor allem fehlt es an Abtrieb. Damit sind den Fahrern natürlich die Hände gebunden. Eine Sekunde können wir durch Weiterentwicklungen und gute Abstimmungsarbeit in dieser Saison noch finden."

"Aber das Chassis ist definitiv noch nicht auf dem Stand der großen Teams. Umso bewundernswerter, wie sich alle reinhauen. Das Ziel muss ja sein, am Ende des Jahres das beste der drei neuen Teams zu sein."

Wie lange hast Du benötigt, um den Körper wieder an die Formel 1 zu gewöhnen?
Christian Klien: "Eigentlich überhaupt nicht. Da kommen mir die vielen Kilometer im Peugeot Langstreckenprogramm zugute. Es war sofort wie immer: Die Wahrnehmung, die Reflexe, die Bremspunkte. Wir haben einige Dinge ausprobiert, unter anderem einen 10-Runden-Turn, bei dem ich konstant gleiche Rundenzeiten fahren konnte, ohne Ausreißer. Das ist immer ein gutes Zeichen. Körperlich fühle ich mich ohnehin bestens."

Warum musstest Du so lange noch um die Superlizenz zittern?
Christian Klien: "Es war in der Tat noch recht spannend. Karun Chandhok hatte zur Sicherheit schon den Overall an. Denn wäre die Freigabe nicht gekommen, hätte ich nicht fahren dürfen. Das ganze zeigt, wie kurzfristig mein Engagement im Team war. Denn das Prozedere muss genau eingehalten werden. Ein Notar muss den Vertrag prüfen, erst dann kann Jean Todt als FIA-Präsident seine Unterschrift unter den Lizenzantrag setzen. Zehn Minuten vor Start der Session kam die erlösende Freigabe dann per Email. Zum Glück waren alle Beteiligten wirklich flott und flexibel."

Wie geht es nun weiter? Wann fährst Du wieder?
Christian Klien: "Wenn es nach mir geht, natürlich sofort. Aber das entscheidet alleine das Team. Wir müssen jetzt erst einmal mit meinen gesammelten Daten und Eindrücken arbeiten. Alles weitere entscheidet dann das Teammanagement um Colin Kolles."