Karun Chandhok ließ es sich am Freitagabend nicht anmerken, aber wirklich glücklich war der Inder natürlich nicht, dass er im ersten Freien Training sein Cockpit für Testfahrer Christian Klien räumen musste. Sonst wäre er nicht in voller Montur und zu allem bereit wenige Minuten vor Trainingsbeginn in der Box gestanden, als Christian Klien noch auf seine Superlizenz wartete. Trotzdem wusste Chandhok die Situation gut für sich auszunutzen.

Eigene Daten bestätigt

"Christian hat sehr gute Arbeit geleistet", lobte Chandhok. "Ich hätte nicht erwartet, dass er am Morgen eine halbe Sekunde schneller ist als Bruno." Also als sein Teamkollege, der beide Sessions fahren durfte. Klien habe gutes Feedback gegeben, dabei aber nichts Neues aufgeworfen. "Er hat die Daten bestätigt und das gesagt, was wir schon wussten", betonte Chandhok mehr als nur einmal. Klien habe die gleichen Aussagen und die gleichen Beschwerden gehabt wie die Stammfahrer.

"Aber es ist schön, die Daten bestätigt zu bekommen", so Chandhok. Es gehe aber nicht darum, wieder und wieder das gleiche zu hören, sondern darum, damit auch etwas anzufangen. Dafür sei allerdings nicht er zuständig. Das Grundproblem des HRT ist bekannt: "Uns fehlt Downforce. Wir müssen ein aggressives Aerodynamikprogramm starten."

Schnellster HRT-Pilot

Karun Chandhok sieht seine Arbeit bestätigt, Foto: Sutton
Karun Chandhok sieht seine Arbeit bestätigt, Foto: Sutton

Obwohl Chandhok mit einem Bremsproblem zu kämpfen hatte, glaubt er nicht, dass ihm das verpasste Training geschadet hat. "Ich habe nur drei Runden gebraucht, um schneller zu sein als die anderen beiden", stellte er seine HRT-Bestzeit heraus - vergaß jedoch zu erwähnen, dass auch Senna Probleme hatte. Durch Hitzeeinwirkung löste sich die Motorverkleidung, so dass er überhaupt keine Downforce mehr hatte. Auch das Schnellschaltgetriebe war nur in Chandhoks Auto eingebaut.

Der sagt: "Wenn wir ein neues Aeropaket gehabt hätten, hätte ich alles darüber lernen müssen. Aber wir hatten nur Kleinigkeiten, daran musste ich mich nicht lange gewöhnen." Demnach habe er auf eine Session verzichten können.

Dennoch würde er zukünftig gerne auf die Trainingspausen verzichten. "Wir sind beide gute Autos gefahren", betont Chandhok. "Ich habe für Red Bull getestet und mit Sebastian Vettels Ingenieur gearbeitet. Ich weiß, was ein gutes Auto ist."