Aktuell ist Jacques Villeneuve in der Schweiz und schaut im Internet nach, was es für Neuigkeiten zu ihm gibt. Immerhin wurde der Kanadier mit einem Formel-1-Comeback bei Stefan GP in Verbindung gebracht, wobei er selbst meint, dass es schwierig sei, einen Überblick zu behalten, was bei den neuen Teams so passiert. "Hat Stefan GP schon offiziell einen Startplatz in der Formel 1?", fragte er in einem Gespräch mit auto motor und sport. Er wunderte sich, wie kompliziert es noch sein könnte, bis für den Saisonstart in Bahrain alles aussortiert ist.

Geld mitbringen uninteressant

Denn erst wenn USF1 oder Campos tatsächlich aufgegeben haben, wird die FIA eine neue Ausschreibung machen und dort muss Stefan GP dann den Zuschlag erhalten. Villeneuve wunderte sich, warum das nicht sofort passieren kann und fragte, ob es nicht im Interesse aller wäre, wenn in Bahrain alle Teams am Start stehen. So blieben für ihn aber noch einige Fragen offen. Stefan GP bezeichnete er dabei als großartige Gelegenheit, sollte das Team einen Startplatz bekommen. Auch mit USF1 hatte er gesprochen, da er dort aber Geld mitbringen hätte müssen, war das nichts für ihn. Adrian Campos traf er ein paar Mal im Fahrerlager, intensivierte den Kontakt aber nie.

Wäre eben noch Stefan GP und Villeneuve musste durchaus positiv über das Team sprechen. "So wie das Team angeblich von Bernie Ecclestone unterstützt wird, muss man davon ausgehen, dass sie es in die Startaufstellung schaffen. Dann muss man sie auch ernst nehmen. Mit dem Material von Toyota könnten sie das beste neue Team werden. Es wäre dann ja ein neues altes Team gewissermaßen. Der Herr Stefanovic scheint es wirklich ernst zu meinen mit seinem Projekt", erklärte der Kanadier. Villeneuve war jedenfalls überzeugt davon, dass er einem Team viel bieten könne. Er habe Erfahrung, habe Rennen und Meisterschaften gewonnen und das sei doch etwas mehr als ein Fahrer aus der GP2 bieten könne.

Schon ein neues Team aufgebaut

"Jedes der neuen Teams braucht Erfahrung. Sie müssen ja eine Richtung haben, wo sie hinlaufen sollen. Ich weiß, was es bedeutet, ein neues Team aufzubauen. Das habe ich schon mal gemacht. Außerdem sind die Autos jetzt wieder so wie ich sie mag, vergleichbar mit 1996 und 1997", meinte Villeneuve. Mögen tut er vor allem die Slicks sowie den Wegfall der Traktionskontrolle und der Tankstopps. Als materialschonender Fahrer sah er sich bestens für die Formel 1 2010 geeignet. "In dem Jahr, als Reifenwechsel verboten waren, ich glaube es war 2005, da konnte ich oft als einziger Fahrer im Feld mit den weichen Reifen ins Rennen gehen. Die aktuellen Regeln sind perfekt für mich."

Villeneuve musste aber betonen, dass er kein Geld mitbringen werde, sollte das Bedingung sein. Dafür ging er davon aus, dass ein Team mit ihm als Fahrer einfacher Sponsoren finden dürfte. "Ich könnte meine alten Kontakte zu Kanada spielen lassen. Als ich in die NASCAR einsteigen wollte, da haben mir einige potenziellen Sponsoren gesagt: Für die Formel 1 sofort, für die NASCAR nein", erklärte er. Körperlich versucht sich Villeneuve jedenfalls bereits wieder voll in Schwung zu bringen. Er trainiert mi seinem Physiotherapeuten Erwin Göllner, weiß aber, dass nichts über das tatsächliche Fahren geht. "Wenn du fährst, ist der Herzschlag ganz anders als in einem Simulator. Davon hängt der Grad der Erschöpfung ab. Da ich in den letzten Jahren nie mehr diesen extremen Fliehkräften wie in der Formel 1 ausgesetzt war, gibt es da bestimmt ein paar versteckte Muskelpartien im Rücken, die man nur trainieren kann, wenn man mit dem Auto fährt." Deswegen ging er davon aus, dass es wohl ein paar Rennen dauern könnte, bis er wieder auf dem alten Stand wäre.

Gegen Schumacher wäre Wahnsinn

Besonders interessant fände es Villeneuve, wieder gegen Michael Schumacher zu fahren. "Das wäre absoluter Wahnsinn. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, so steht seine Leistung außer Zweifel: Er war für alle Fahrer im Feld immer die ultimative Herausforderung. Jeder will gegen den Mann fahren, der die meisten Rennen und Titel gewonnen hat", meinte er und rechnete seinem alten Rivalen gute Chancen zu. "Selbst wenn das Auto am Anfang nicht das beste wäre, würde er einen Weg finden, es schneller zu machen. Mir scheint er genauso hungrig zu sein wie damals, als er mit der Formel 1 anfing." Villeneuve glaubte sogar, dass Schumacher durch die Pause noch besser geworden ist. Derweil versucht er selbst, bereit zu sein, sollte sich eine Möglichkeit auftun. "Und wenn es nicht beim ersten Rennen ist, vielleicht später. Im letzten Jahr gab es einige Fahrerwechsel unter der Saison. Ich glaube noch immer an mein Potenzial."