Für acht Testtage quartierte sich die Formel-1-Testwelt in Jerez de la Frontera in Südspanien ein. Dort müsste es doch selbst im Februar warm und trocken sein - dachte man. Nur an anderthalb Tagen durften die Piloten im Trockenen fahren, komplett ohne kühles Nass verging kein einziger der bisherigen fünf Testtage.

"Heute war das Wetter wieder extrem wechselhaft", stöhnte Michael Schumacher. Dabei hatte der Rekordchampion bisher Glück: Er erwischte letzte Woche die anderthalb Trockentage, sein Teamkollege Nico Rosberg musste immer im Wasser spielen. Die Wetterfrösche machen ihm wenig Hoffnung auf Besserung: Auch der Rest der Testwoche soll nass werden.

Noch schlimmer erwischte es den Rookie Vitaly Petrov, der letzte Woche eigentlich am trockenen Donnerstag hätte fahren sollen, dann aber wegen der guten Wetterbedingungen gegen seinen Teamkollegen Robert Kubica ausgetauscht wurde - der Pole kann dem Team bei der Entwicklung des Autos wichtigeres Feedback geben als der Neuling. Über ein ähnliches Schicksal klagte vor einem Jahr ein gewisser Nelsinho Piquet, der immer im Regen fahren musste, während sein Teamkollege Fernando Alonso sich die trockenen Tage herauspickte.

Wenig Lehrreiches

"Wieder ein nasser Tag in Spanien", konstatierte Pedro de la Rosa. "Da ist es schwierig, viel über das Auto und die Reifen zu lernen." Zustimmung erhielt er von Toro Rosso Technikchef Giorgio Ascanelli: "Bei diesen Bedingungen kann man nicht viel lernen." Auch Sebastien Buemi empfand die Bedingungen als schwierig. "Es war sehr schwer, etwas zu testen und klare Antworten zu erhalten." De la Rosa bleibt trotzdem geduldig und hofft, dass es in den kommenden Tagen entgegen der Wettervorhersagen trockener wird. Selbst am Mittwoch war die Strecke nie vollständig trocken.

Die Regenreifen sind weiterhin gefragt., Foto: Sutton
Die Regenreifen sind weiterhin gefragt., Foto: Sutton

"Ich bin heiß auf ein paar Runden im Trockenen", sagt de la Rosa, der sich unter besseren Bedingungen an die neuen Regeln und das neue Auto gewöhnen möchte. Immerhin ist er seit drei Jahren kein Rennen mehr gefahren, war nur als Testfahrer unterwegs und das im vergangenen Jahr auch nicht sehr häufig. "Das Gute ist, dass es für alle gleich ist." Kein Team fahre abseits der Regentests im trockenen Mugello oder Barcelona, wie das früher der Fall gewesen ist.

Bremsen und Reifen

Was also konnten die Teams im Regen von Jerez tun? Zunächst einmal an den Intermediates und Regenreifen arbeiten. "Das Fenster ist bei beiden sehr schmal", betont de la Rosa. "Deshalb testen wir bei diesen Bedingungen, um sie länger am Leben zu erhalten und sie besser zu verstehen." Klagen nützen nichts. "Das sind unsere Werkzeuge und wir müssen das Beste daraus machen."

Toro Rosso arbeitete zudem an den Bremsen. "Wir haben an verschiedenen Lösungen für die Bremsen gearbeitet", verriet Ascanelli. "Man könnte das als dumm ansehen, weil das Wetter nicht gut für die Bremsen ist, aber hohe Bremsabnutzung im Nassen kann extrem knifflig sein." Gleichzeitig löste das Team einige elektrische und mechanische Probleme. Für den Donnerstag hat sich das Team zwei Alternativpläne für trockene und nasse Bedingungen zurechtgelegt. Wichtig ist es, mehr Kilometer mit dem Getriebe zu sammeln. "Davon abgesehen gibt es nicht viel zu sagen", meint Ascanelli. "Es war der fünfte Tag mit Regen auf der gleichen Strecke - es ist langweilig."