Vier Weltmeister sind in diesem Jahr in der Formel 1 aktiv: Jenson Button, Fernando Alonso und Michael Schumacher gaben sich am Mittwoch ein munteres Stelldichein auf der Teststrecke in Valencia. Der Vierte im Bunde, Lewis Hamilton, war schon am Dienstag im Testeinsatz.

Am letzten Testtag lieferten die Piloten noch einmal beste Action für die Fans: Fernando Alonso und Jenson Button duellierten sich für einige Runden, der Spanier hing zur Freude der spanischen Fans im viel zitierten Diffusor des McLaren. Erst nach einigen Umläufen steckte Button zurück und Alonso ging vorbei. 36.400 Fans auf den Tribünen jubelten ihrem Star in Rot zu. An allen drei Tagen kamen sogar 59.100 Zuschauer an die Teststrecke - das sind mehr als an so manchem Rennwochenende. Die Folge: Am Mittwochvormittag gab es vier Kilometer Stau vor der Strecke.

Michael Schumacher war mit dem Test zufrieden., Foto: Sutton
Michael Schumacher war mit dem Test zufrieden., Foto: Sutton

Das erste Duell des Tages lieferten sich Pedro de la Rosa und Nico Hülkenberg. Der Spanier im Sauber wollte innen am deutschen Williams-Piloten vorbeigehen, es kam zur Berührung und der dritten roten Flagge der Testwoche. De la Rosas C29 blieb an der Strecke stehen und musste in der Box am Frontflügel, der Motorabdeckung und dem Unterboden repariert werden. Dem Speed des Spaniers und des wohl am seltsamsten benannten F1-Autos aller Zeiten, des BMW Sauber C29 Ferrari, tat das keinen Abbruch. Er belegte hinter seinem Landsmann Alonso Platz 2 der Zeitentabelle - damit stand an allen drei Tagen ein Ferrari vor einem BMW Sauber an der Spitze.

"Nach dem Rollout am Montag war das mein zweiter Testtag mit dem neuen Auto und ich freue mich, dass es ein weiterer positiver war. Wir haben viel über das Setup mit diesen Reifen gelernt und haben auch eine Richtung für die weitere Arbeit", sagte De la Rosa im Anschluss.

Technikdirektor Willy Rampf hielt fest, dass die Sauber-Mannschaft an den drei Tagen 1001 Kilometer gefahren war, was nicht nur die Zuverlässigkeit untermauerte. Es half auch dabei, zu prüfen, ob sich das Auto nach Änderungen wie erwartet verhält. "Die Kommentare der Fahrer stimmten dem zu, was dem Team auch hilft, in die richtige Richtung zu arbeiten", meinte Rampf. Einziger Wehrmutstropfen für ihn war die unnötige Standpause am Morgen, die rund eineinhalb Stunden kostete. Danach mussten beim Programm bestimmte Prioritäten festgelegt werden, um durchzukommen.

Schumacher mit Hydraulikproblem

Den dritten Rang schnappte sich Michael Schumacher, der seinen ersten vollen Testtag mit dem Mercedes GP MGP W01 nach 82 Runden vorzeitig beenden musste - es gab ein Hydraulikproblem an seinem Silberpfeil. Mit einer Zeit von 1:12.438 Minuten setzte er das teaminterne Duell gegen Nico Rosberg fort: Nachdem Rosberg am Dienstag schneller gefahren war als Schumacher am Montagnachmittag, legte der Rekordchampion noch einmal nach und unterbot abermals Rosbergs Zeit. Auf die Bestzeit von Alonso fehlte Schumacher jedoch knapp eine Sekunde.

"82 Runden, das ist doch schon mal ein guter Anfang", sagte Schumacher. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie der Test diese Woche gelaufen ist. Am Montag hatte ich eine etwas kürzere Fahrtzeit, heute dafür fast einen ganzen Tag, der dann durch ein Hydraulikproblem etwas früher als gedacht beendet wurde. Insgesamt aber lief es sehr gut, unser Fokus war es, so viele Runden wie möglich zu absolvieren und zu sehen, wie zuverlässig das Auto ist. Um Rundenzeiten ging es dabei eher noch nicht." Jetzt freut er sich auf den nächsten Test in Jerez kommende Woche. "Das Auto ist zuverlässig, das ist die wichtigste Basis. Jetzt habe ich ein gutes Gefühl für die Saison, die vor uns liegt. Natürlich werden wir bei den kommenden Tests viel arbeiten müssen, aber das macht ja Spaß."

Debüt für Petrov

Nico Hülkenberg fuhr die zweitmeisten Runden des Tages., Foto: Sutton
Nico Hülkenberg fuhr die zweitmeisten Runden des Tages., Foto: Sutton

Die spanische Glückseligkeit komplettierte Jaime Alguersuari im neuen Toro Rosso. Der jüngste GP-Starter aller Zeiten fuhr hinter Schumacher auf den vierten Platz. Toro Rosso ließ die technischen Probleme des ersten Tages hinter sich. Bereits am Dienstag konnte Sebastien Buemi ohne Getriebeprobleme viele Runden fahren, daran knüpfte Alguersuari am Schlusstag an. Er arbeitete an Systemchecks, der Aerodynamik, den beiden Reifenmischungen (weich und superweich) und mit verschiedenen Spritmengen.

"Es fühlt sich gut an, meinen ersten Formel-1-Test beendet zu haben, im letzten Jahr kam ich nie dazu", sagte er. "Ich konzentrierte mich darauf, das Auto zu verstehen, dachte aber nicht wie an einem Rennwochenende. Ich fühle mich viel stärker im Auto, da ich in den letzten drei Monaten viel trainiert habe. Es war eine positive Erfahrung und ich freue mich auf Jerez. Es ist aber noch etwas zu früh, um eine Aussage über die Performance des Autos zu treffen. Es fühlte sich aber konkurrenzfähig an."

Für Jenson Button endete der erste Arbeitstag in seinem neuen Auto auf dem 5. Platz. Damit ließ er nur den Russen Vitaly Petrov und Nico Hülkenberg hinter sich. Petrov absolvierte nicht nur seinen ersten Test für Renault, sondern überhaupt seine allererste Fahrt in einem Formel-1-Auto. "Ich habe meinen ersten Tag im Auto sehr genossen und alles lief gut", bilanzierte Petrov. "Das Auto ist beeindruckend im Vergleich zu einem GP2-Auto. Die Power und die Bremsen haben mir Spaß gemacht." Nach 30 Runden fühlte er sich so langsam wohl in seinem gelb-schwarzen Cockpit. "Ich fand das Limit des Autos und bin sehr zufrieden."

Fleißige Piloten

Die fleißigsten Fahrer des Tages waren Alonso und Hülkenberg: Deutsche spulte 126 Runden im FW32 ab und fuhr damit genau eine Runde weniger als der Spanier. Die Boliden zeigten sich insgesamt äußerst zuverlässig. Wie an den Vortagen gab es nur eine einzige Testunterbrechung.

"Wir haben heute viele Kilometer zurückgelegt, was gut ist und es mir ermöglicht hat, mich an das Auto zu gewöhnen", sagte Hülkenberg. "Meine ersten Eindrücke sind alle positiv. Wir sind viele Long Runs mit viel Benzin gefahren, wodurch wir eine gute Grundlage haben. Wir müssen aber weiter arbeiten." Insgesamt fuhr Williams an den drei Tagen 1.213,5 Kilometer. "Wir haben am Setup und Long Runs gearbeitet", erklärte Technikchef Sam Michael. "Die Hauptsysteme des Autos sind zuverlässig und ausreichend gekühlt." Natürlich habe es kleinere Kinderkrankheiten gegeben, aber die werde man bis zum nächsten Test in Jerez lösen.