Dreizehn Teams sollen in der Saison 2010 in der Formel 1 antreten, sieben davon haben ihre Fahrerpaarung bereits bekanntgegeben. Nachdem bei McLaren, Red Bull, Ferrari, Williams und Force India schon länger alles klar war, präsentierten am Montag und Dienstag auch Lotus und Virgin ihre Piloten für die Debütsaison. Bei sechs weiteren Teams gibt es noch sieben freie Cockpits, um die sich die verbliebenen Fahrer streiten.

Mercedes GP Nico Rosberg hat seinen Platz im Silberpfeil sicher. Wer sein Teamkollege wird, ist noch nicht klar. Den Medien wäre Michael Schumacher am liebsten. Team-CEO Nick Fry verriet: Der Rekordweltmeister verhandelt tatsächlich mit Mercedes. Eine Entscheidung ist demnächst aber nicht zu erwarten. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche sagte: "Wir kämpfen darum, einen zweiten Fahrer präsentieren zu können, wer das sein wird, werden wir wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres wissen."

Kamui Kobayashi wechselt zu BMW Sauber., Foto: Sutton
Kamui Kobayashi wechselt zu BMW Sauber., Foto: Sutton

Gegen ein Comeback von Schumacher scheint derzeit nur seine Gesundheit zu sprechen - sollte er bei einem F1-Test keine Schmerzen mehr verspüren, dürften alle anderen Punkte aus dem Weg geräumt werden können - dazu zählen auch diverse Sponsorenthemen. Als Alternative steht Nick Heidfeld bereit, der sich voll auf das Mercedes-Cockpit konzentriert. Sollte Robert Kubica aus seinem Renault-Vertrag herauskommen, wäre auch er eine Option.

Renault Die Franzosen haben bereits einen Vertrag mit Robert Kubica abgeschlossen. Nachdem das Team zu 75% von Genii Capital übernommen wurde, kamen Kubica und sein Manager Daniele Morelli jedoch ins Grübeln - vielleicht bietet sich eine Möglichkeit zum Ausstieg, um noch bei Mercedes anzudocken. Ein anderes Topteam ist derzeit nicht frei. Als Teamkollege wurde lange Timo Glock gehandelt, der ging dann aber zu Manor/Virgin Racing. Dort unterschrieb auch Renault-Testfahrer Lucas di Grassi.

Sollte Kubica bleiben und Schumacher das zweite Mercedes-Cockpit erhalten, wäre Renault die erste Anlaufstelle für Nick Heidfeld. Ein heißerer Kandidat schien lange Kamui Kobayashi zu sein, der angeblich mit dem ehemaligen Toyota-Sponsor Panasonic und ein paar Millionen Mitgift von Toyota andocken sollte. Am Donnerstag unterschrieb er jedoch bei Sauber. Außenseiterchancen werden dem Chinesen Ho-Pin Tung eingeräumt, der über Gravity Sports Management mit den neuen Eigentümern verbandelt ist und so schon an den Renault-Test Anfang Dezember kam.

Timo Glock und Lucas di Grassi gingen lieber zu Virgin als zu Renault., Foto: Virgin Racing
Timo Glock und Lucas di Grassi gingen lieber zu Virgin als zu Renault., Foto: Virgin Racing

Toro Rosso Sebastien Buemi geht in seine zweite Saison beim Red Bull Nachwuchsteam. Sein Teamkollege sollte eigentlich erneut Jaime Alguersuari sein, doch bislang wurde der junge Spanier nicht bestätigt, obwohl er und sein Management von einem gültigen Vertrag sprachen. Als Alternative könnte man Testfahrer Brendon Hartley oder den überzeugenden F3-Piloten Daniel Ricciardo befördern. Auch Takuma Sato sucht weiter nach einem Cockpit. Der Japaner testete vor der Saison schon einmal für Toro Rosso und betonte nach dem gescheiterten Lotus-Deal, dass er noch immer Optionen habe. Seine Chancen sind aber gering.

Sauber Das ehemalige BMW-Werksteam hat noch ein Cockpit zu vergeben. Das erste erhielt überraschend Kamui Kobayashi, der dem Team auch etwas Geld in die Kasse spülen dürfte, sportlich bei seinen beiden Rennen für Toyota aber auch überzeugen konnte. Die Kandidaten für Cockpit Nummer 2 sind die üblichen: Nick Heidfeld, Takuma Sato und der Belgier Bertrand Baguette. Die besten Chancen besitzen Vitaly Petrov (dank Mitgift), Pedro de la Rosa (dank Erfahrung) und Giancarlo Fisichella, der schon einmal für Sauber fuhr und damals vom Team hoch gelobt wurde und zudem Testfahrer bei Motorenpartner Ferrari ist. Formel-2-Meister Andy Soucek würde auch gerne in der Formel 1 fahren, kommt aber wohl über ein Testengagement (vielleicht bei Williams) nicht hinaus.

Bruno Senna darf sich freuen: Er hat sein Cockpit schon sicher., Foto: Bruno Senna
Bruno Senna darf sich freuen: Er hat sein Cockpit schon sicher., Foto: Bruno Senna

Campos Meta1 Bruno Senna steht als Fahrer fest. Sein Teamkollege soll ein erfahrener Pilot, am liebsten ein Spanier werden. Pedro de la Rosa wäre also die perfekte Wahl, aber der McLaren-Testfahrer ziert sich noch. Bis Jahresende hat ihm McLaren Zeit gegeben, um sich zu entscheiden. Auch Andy Soucek wäre eine Möglichkeit, allerdings betonte er, nicht mit dem Team gesprochen zu haben. Neben De la Rosa gelten noch Pastor Maldonado und Vitaly Petrov als mögliche Kandidaten, die im Falle eines Sponsoren-Mangels mit ihrer eigenen Mitgift durchaus hilfreich wären.

USF1 Der ehemalige GP2-Pilot und amtierende argentinische Tourenwagenmeister José Maria Lopez soll einen Vorvertrag unterschrieben haben. Als Bedingung musste er eine vorgeschriebene Sponsorensumme auftreiben - ob er es geschafft hat, wurde nie bekannt gegeben. Überhaupt wurde es zuletzt sehr ruhig um das amerikanische F1-Team, das vorher ausschließlich durch Interviews und Pressemitteilungen aufgefallen war. Ernsthafte Kandidaten gibt es nicht. Alexander Wurz zog sich wegen der Ungewissheit über die Teilnahme des Teams aus dem Rennen zurück, auch Pedro de la Rosa hat kein Interesse. Die Frage bei USF1 lautet weniger "Wer fährt für das Team?", sondern vielmehr "Fährt das Team überhaupt?".