In der Sache des von einem ehemaligen Henkel-Manager ohne Zustimmung des Vorstands abgeschlossene Sponsorenvertrags mit Brawn GP, das mittlerweile Mercedes GP heißt, wird nun eine einvernehmliche Lösung zwischen beiden Seiten angestrebt. "Mercedes Grand Prix ist an einer einvernehmlichen Einigung bezüglich des im Sommer mit Brawn GP abgeschlossenen Sponsoring-Vertrags interessiert", sagte ein Mercedes-Sprecher am Montag laut dpa. Die Gespräche werden vertraulich geführt.

Henkel will seinerseits allerdings gar nichts bezahlen, sondern nur raus aus der Sache. "Henkel ist nicht bereit, aufgrund in betrügerischer Absicht erstellter Dokumente Zahlungen für ein nicht beabsichtigtes Formel-1-Sponsoring zu übernehmen." So betonte das Unternehmen, dass der Sponsoring-Vertrag mit einer niederländischen Briefkastenfirma eines einschlägig bekannten Betrügers abgeschlossen wurde und der ehemalige Manager, gegen den wegen der Sache auch ermittelt wird, gar keine Garantieerklärung abgegeben habe. Dadurch habe Brawn GP die Sorgfaltspflicht bei Vertragsabschluss verletzt.

Weiters wurde von Henkel betont, dass Verträge mit einem derartigen Umfang (30 Millionen Euro pro Jahr für drei Jahre) immer in den Vorstand gingen und von Gremien geprüft und abgesegnet werden. Es sei völlig unüblich, dass ein "Mitarbeiter aus der fünften Managementebene eines DAX-Konzerns Dokumente dieser Dimension ohne Einschaltung anderer Stellen" alleine verhandle oder unterzeichnen könne. Laut Handelsblatt hatte der ehemalige Manager aber genau das getan und den Vertrag mit seinen Komplizen über die Briefkastenfirma abgeschlossen. Zudem soll er noch Forderung an Henkel in Höhe von 20 Millionen Euro erfunden und verkauft haben, wobei auch die Unterschrift von Henkel-Chef Kasper Rorsted gefälscht worden sein soll.