Mickey Mouse, Donald Duck oder Goofy, das sind Charaktere für kleine Kinder, der Heimwerker-King würde sagen, die haben zu wenig Testosteron und ihnen gleich mehr Power verpassen, damit sie zu Mickey Killermouse, Donald Dangerduck und Supergoof werden. Angesichts von Watchmen- und Batman-Verfilmungen mit Anspruch sind Superhelden wieder gefragt. Egal ob ihnen Klingen aus Adamantium aus den Händen wachsen, sie einfach nur superstark sind oder mit ihren Röntgenaugen beim Pokern immer gewinnen (was sollen sie denn sonst machen?), es ist wieder cool, sich in etwas fragliche Schale zu werfen und seine Kräfte raushängen zu lassen - das dachten sich auch vier Deutsche und ein Schweizer.

Luftaufklärung ist Pflicht vor dem Start, Foto: GEPA
Luftaufklärung ist Pflicht vor dem Start, Foto: GEPA

Allen voran Sebastian, der im Kleiderkasten gestöbert hat und sich irgendeine lila Kluft heraussuchte, mit der er allen zeigen wollte, was er für ein toller Flieger ist. Leider war bei ihm zuhause nirgends wirklich Platz, außer über dem frisch gedüngten Acker des Nachbarn. "Wenn man da zu viel Risiko eingeht, könnte das in die Hose gehen", meinte er. Doch es ging alles soweit gut und irgendwann meldete sich dann ein Gönner namens Dietrich, der ihm einen eigenen Übungs-Hangar hinstellte, in dem er jetzt immer übt. "Dann konnte man es mehr fliegen lassen in den Ecken."

Mit beinahe dem gleichen Namen wie Sebastian versehen, ist Sebastien doch mit ganz anderen Kräften ausgestattet. Jeder kennt Mr. Freeze, Sebastien ist Mr. Deepfreeze. Wo er hinlangt, wächst kein Eis mehr, dort herrscht absoluter Nullpunkt. Lord Kelvin hätte seine Freude gehabt, doch Sebastien kann noch mehr, er kann seine Temperatur auch regeln und damit dem örtlichen Kindergarten von Rotstier zu jeder Jahreszeit einen passenden Eislaufplatz hinzaubern. Es ist ihm allerdings immer recht, wenn er von den Jahreszeiten etwas Hilfe bekommt, etwa wenn der Herbst sich langsam Richtung Winter aufmacht. "Da wurde es viel schneller, weil die Temperatur um 15 Grad niedriger war", erzählte er vom vorigen Jahr.

Nicos Schuhe werden nur abseits der Rennen gebraucht, Foto: Sutton
Nicos Schuhe werden nur abseits der Rennen gebraucht, Foto: Sutton

Ohne große Abkühlung kann Nico schneller werden. Er hat die Gabe, einfach schnell zu sein. Deswegen ist es sein größter Spaß, sich bloßfüßig mit den Rennautos der Dorfjugend zu messen, die mehr Aufmotz-Action erlebt haben, als Xzibit sich das je vorstellen könnte. Die Wertung der Läufe erfolgt dabei nach einem schwierigen Punkteschlüssel, der sich bei Kenntnis der genauen Werte-Tabelle äußerst einfach in Bier beim Dorfwirt umrechnen lässt. Am Sonntag gibt es dann immer die große Abrechnung und jeder bekommt seine Getränke ausgezahlt. Nico hat sich erst vor kurzem eine neue Fußbadewanne gekauft, deswegen ist er äußerst zuversichtlich. "Insgesamt war es ein guter Tag, der mir viel Zuversicht gibt, dass wir an diesem Wochenende punkten können", erklärte er.

Sollte das Rennen bei Nacht stattfinden, wäre Nick wohl der beste Beobachter. Tagsüber zu seinem Augenschutz immer mit Sonnenbrille unterwegs, kann er im Dunkeln besser sehen als jedes andere Lebewesen. Das bringt nicht nur Spaß beim Mitternachtstanz bei Neumond, sondern spart auch ordentlich Strom. Erst kürzlich hat sich Nick eine Spezialbrille zugelegt, die für seine Augen immer den gleichen Helligkeitslevel hält, damit er nicht immer daran denken muss, das Ding auf und abzusetzen. "Die Sicht bei Sonnenuntergang und im Zwielicht war kein Problem. Ich hoffe, das ändert sich nicht, wenn die Luft staubiger ist", meinte er nach dem ersten Testlauf.

Adrian isst lieber gut als irgendwelchen Unfug anzustellen, Foto: Sutton
Adrian isst lieber gut als irgendwelchen Unfug anzustellen, Foto: Sutton

Diesem ganzen Treiben gar nichts abgewinnen kann Adrian. Er will wieder mehr kindertaugliche Action, die echter Unterhaltung gleichkommt und wo nicht immer gleich etwas kaputtgeht. Deswegen ist ihm ein Superheld namens Jarno besonders übel aufgefallen, der mit den Ultraschall-Lauten, die er abgibt, den größten Spaß daran hat, Porzellan oder Glas zu sprengen. "Vielleicht zeichne ich ein Bild von ihm mit Mickey Mouse oder Donald Duck oder Goofy oder was auch immer", ärgerte sich Adrian über Jarno, der bereits seit mehreren Wochen mit einem Bild von einem Bierkrug herumläuft, den er auf dem Oktoberfest hat springen lassen. "Er wird wohl noch ein paar Wochen mit seinen Bildern herumlaufen und jedem davon erzählen", meinte Adrian, verdrehte die Augen und bastelte weiter an seiner Infraschall-Maschine.