Der Große Preis von Monaco ist jedes Jahr aufs Neue das Saisonhighlight. Doch in diesem Jahr steht er im Schatten der zähen politischen Verhandlungen zwischen der FIA, der FOTA und Bernie Ecclestone. "Die Bühne hat schon öfter gewackelt, hat am Ende aber meistens sogar davon profitiert", sagt Mario Theissen, der sich jedoch schönere Umstände für den Monaco GP vorstellen könnte.

"Ich brauche es nicht", sagt er deutlich. "Aber es gehört wohl irgendwie dazu." Er wünscht sich, dass die politischen Diskussionen möglichst bald der Vergangenheit angehören, damit sich alle wieder auf die sportlichen Aspekte konzentrieren können. "Es macht für keinen der Teilhaber Sinn, die Plattform zu schädigen."

Weichen für die Zukunft

Trotzdem sieht Theissen die Formel 1 in einer kritischen Situation. "In den kommenden Wochen geht es darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen." Ferrari unterlag am Mittwoch vor einem französischen Gericht. Das Team hatte gegen die Regeln für 2010 geklagt, weil es von seinem zugesicherten Vetorecht Gebrauch machen wollte. Vorerst bleiben die Regeln nun unverändert.

"Dass Ferrari aus der Tradition heraus gewisse Sonderrechte besitzt, ist den anderen Teams bekannt und von diesen für die Laufzeit der Verträge akzeptiert", so Theissen. "Was sie jetzt machen, ist diese Möglichkeiten im Interesse aller Teams auszunutzen."

Ferrari droht weiter

Genutzt hat es nichts. Weswegen Ferrari in zwei Pressemeldungen aggressiv wurde. Zunächst griff man auf der offiziellen Website die neuen Bewerber für 2010 an, deren Qualität das Ansehen der Formel 1 schade und nicht mit dem Ruhm der Scuderia mithalten könne. Danach betonte Ferrari in einer Presseaussendung, dass man weiterhin mit der FIA, dem Rechteinhaber und der FOTA über die Regeln verhandeln werde. Gleichzeitig prüft Ferrari weitere juristische Möglichkeiten, um gegen die Regeln vorzugehen.

"Wenn es nicht möglich ist, zu einer Einigung zu kommen, werden wir in Berufung auf den Vorstandsbeschluss vom 12. Mai unsere Autos nicht für die Saison 2010 einschreiben", drohte Ferrari erneut mit einem Ausstieg. Dann werde man nach einer Ersatzrennserie suchen, die der Geschichte und dem Mythos Ferrari gerecht werde, hieß es weiter.

Theissen geht mit möglichen Neueinsteigern nicht so hart ins Gericht. "Die Formel 1 lebt aus einer Mischung starker Herstellerteams und traditionell unabhängiger Teams", sagt er. Diese gut gewürzte Mischung mache die Königsklasse aus. "Man kann weder auf das eine noch auf der andere verzichten." Am Freitag trifft sich die FOTA zu einem neuerlichen Meeting in Monaco, um über das weitere Vorgehen zu beraten.