Während die anderen Teams und die Beobachter Brawn GP bereits zum Favoriten für den Saisonauftakt in Melbourne machen, bleibt Rubens Barrichello ein wenig zurückhaltend. Zwar waren die Testzeiten des Teams sehr gut, dafür die Zeit zum Testen aufgrund der späten Rettung des Teams nur sehr kurz. "Wir haben nur sechs Testtage hinter uns, also wäre jede Vorhersage ein Glücksspiel. Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden, auch wenn wir wissen, dass wir ein schnelles und zuverlässiges Auto haben", erklärte der Brasilianer gegenüber der Gazzetta dello Sport.

Barrichello gab aber zu, dass in Melbourne die Überraschung durchaus gelingen könnte, denn bei den Tests habe man am besten ausgesehen und er komme deswegen mit entsprechendem Selbstvertrauen zum Saisonauftakt. Nach recht harten Jahren mit Honda, scheint das für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. "Vor allem die vergangenen beiden Saisonen waren enttäuschend. Es sah so aus, als gebe es nach unten kein Limit. Ende 2005 verließ ich Ferrari, um ein Team zu finden, mit dem ich um die Meisterschaft kämpfen kann, ohne dass mir ständig jemand sagt, was ich zu tun habe, wann ich gewinnen kann und wann nicht", erzählte er.

Bevormundung hat er bei Honda anscheinend keine vorgefunden, der Kampf um die WM war allerdings auch immer in weiter Ferne. "Bislang hatte ich nie ein gutes Auto, um mitzukämpfen. Der Honda der vergangenen beiden Jahre war beinahe eine Beleidigung." Das scheint dieses Jahr eben nicht mehr so zu sein und Barrichello wähnt sich in einem kleinen aber qualitativ hochwertigen Team, für das sich vor allem die lange Vorbereitungszeit ausgezahlt hat. "Wir haben vier Monate zu Hause verbracht, um Entwicklungen zu machen. Wir wussten, wo wir etwas ändern mussten und was wir korrigieren mussten. Jetzt ist die richtige Zeit, um auf die Strecke zu gehen und zu gewinnen. Ich kann das schaffen."