Der Regen von Monza schenkte der Formel-1-Welt ein spannendes Qualifying und die erste deutsche Pole seit Michael Schumacher: Sebastian Vettel startet am Sonntag im Toro Rosso von der Pole Position in den Großen Preis von Italien. Der Deutsche setzte sich in der Regenschlacht im königlichen Park um 0.076 Sekunden gegen McLaren-Pilot Heikki Kovalainen durch.

"Unglaublich, was soll ich sagen?", freute sich der jüngste Pole-Setter in der F1-Geschichte. "Heute Morgen habe ich mit meinen Ingenieuren gescherzt und gesagt: wenn es nass sein sollte, holen wir uns die Pole. Es ist unglaublich, dass es geklappt hat." Die Bedingungen seien aufgrund des Aquaplaning sehr schwierig gewesen, insbesondere in der Ascari-Schikane. "Aber ausgerechnet beim Heimrennen von Toro Rosso hätte ich mir das nie erträumt. Ich bin hin und weg."

Für den Sonntag bremst er die Euphorie aber: "Man darf nicht erwarten, dass wir jetzt um den Sieg mitfahren werden. Unser Ziel ist es, bestmöglich abzuschneiden und ein paar Punkte mitzunehmen." Das sieht Gerhard Berger ähnlich. "Wir sollten realistisch sein, wenn es regnet, haben wir natürlich tolle Chancen, aber es birgt auch Gefahren", sagte er. "Wenn es trocken ist, werden die McLaren und Ferrari wohl die Schnellsten sein."

Zuversichtliche Verfolger

Heikki Kovalainen war auf seiner letzten Runde knapp dran, Vettel schon im nassen Qualifying zu schlagen. "Es war sehr eng", sagte der Finne. "Meine erste Runde im Q3 war nicht so gut, dann hat es etwas mehr geregnet, auf der letzten Runde habe ich noch mal alles gegeben, aber der Grip war nicht mehr ausreichend." Dennoch sieht er sich in einer guten Ausgangsposition für das Rennen. "Das Auto hat sich unter allen Bedingungen gut angefühlt. Es ist im Trockenen gut, die Tests waren okay. Wir haben ein gutes Rennen vor uns."

Platz 3 belegt Red Bull-Fahrer Mark Webber vor dem zweiten Toro Rosso von Sebastien Bourdais, der erst in allerletzter Sekunde vom Australier verdrängt wurde. Damit starten drei Red Bull-Autos aus den ersten beiden Reihen und zwei ehemalige Minardi sind unter den Top-4. "Toro Rosso gehört zu Red Bull, also erst einmal Glückwunsch an Sebastian zu seiner ersten Pole", sagte Webber. "Es war schwer, eine saubere Runde hinzulegen. Am Anfang von Q3 konnte ich meine Bremspunkte nicht richtig sehen. Zum Schluss habe ich noch mal eine gute Runde erwischt."

Der zweitbeste Deutsche war Nico Rosberg auf Position 5. Er startet neben Felipe Massa und vor Jarno Trulli und Fernando Alonso, die in Reihe vier Aufstellung beziehen werden. Die fünfte Reihe gehört zwei Deutschen: Timo Glock und Nick Heidfeld.

Frühes Aus für die Favoriten

Für zwei Favoriten war schon im zweiten Qualifying Schluss: Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton schieden schon im Q2 aus, in dem auch BMW Sauber-Pilot Robert Kubica hängen blieb. Bei Hamilton ist eine taktische Fehleinschätzung für das frühe Ausscheiden verantwortlich: Hamilton startete seinen ersten Angriff im Q2 auf Intermediates, die für die Streckenverhältnisse jedoch nicht gut genug waren.

Nachdem er auf Regenreifen gewechselt hatte, war es zu nass, um noch in die Top10 zu fahren. Somit startet Hamilton als 15. ins Rennen. Übrigens: kurz nach dem Ende des Q2 hörte es fast auf, zu regnen. "Wir sind alle vom Wetter überrascht worden", begründete Ron Dennis den Fehler. "Die Vorhersage waren noch 4, 5 Minuten kein Regen, deshalb sind wir mit Intermediates raus gefahren. Aber dann hat es geschüttet." Räikkönen steht nur einen Startplatz vor Hamilton auf 14. Ebenfalls in der zweiten Session schieden Kubica, Giancarlo Fisichella und David Coulthard aus.

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: Regen; Dreher Heidfeld (ohne Folgen)
ausgeschieden: Barrichello, Piquet, Nakajima, Button, Sutil
Top-6: Kovalainen, Hamilton, Vettel, Rosberg, Massa, Bourdais
2. Session
Zwischenfälle: Regen; Dreher Hamilton und Kubica, Ausritt Räikkönen und Massa (alle ohne Folgen)
ausgeschieden: Kubica, Fisichella, Coulthard, Räikkönen, Hamilton
Top-6: Vettel, Kovalainen, Rosberg, Trulli, Bourdais, Webber
3. Session
Zwischenfälle: Regen; Dreher Bourdais
Top-6: Vettel, Kovalainen, Webber, Bourdais, Rosberg, Massa