Als Lewis Hamilton in Runde 41 die zweite Kurve des Hungarorings anbremste, war es um seine Siegchancen geschehen. Der Reifen platzte und er fiel bis auf Platz 10 zurück. Der Grund für den Reifenschaden ist noch nicht ganz geklärt, doch Bridgestone vermutet, dass ein Trümmerteil den Reifen beschädigt hat. Durch die weite Rückfahrt Hamiltons an die Box, wurde der Reifen jedoch so stark beschädigt, dass die erste Analyse an der Strecke noch keine hundertprozentige Aussage ergeben hat.

"Man muss sehr vorsichtig sein", sagte Norbert Haug. "Es muss etwas an der Schulter des Reifens eingedrungen sein." Der Reifenschaden habe nichts mit einem Fehler von Hamilton zu tun gehabt. "Wir haben keine Trümmerteile in der Lauffläche entdecken können, aber es besteht die Möglichkeit eines Schnitts in der Seitenwand", verriet Bridgestone-Techniker Hirohide Hamashima gegenüber Autosport.

"Er hat viele Bremsplatten reingefahren", fuhr Hamashima fort. "Das bedeutet, dass es eine sehr dünne Schulterfläche nahe am Boden gibt. Vielleicht hat ein Stein die Seitenwand berührt und so den Plattfuß ausgelöst." Ein Abnutzungsproblem wie in der Türkei 2007 und 2008 hält Hamashima für ausgeschlossen.

Auf Siegkurs

Ohne den Reifenschaden hätte Haug seinem Schützling den Sieg zugetraut. "Er war absolut auf Siegeskurs", betonte er. Da Massa früher zum Tanken hereingekommen sei, habe man Hamilton für mindestens vier Runden mehr Benzin mitgegeben. "Ohne den Reifenschaden wäre er der Sieger gewesen, aber es ist sehr gut, wenn der Teamkollege dann da ist."

Hamilton betrieb noch Schadensbegrenzung., Foto: Sutton
Hamilton betrieb noch Schadensbegrenzung., Foto: Sutton

Martin Whitmarsh glaubt, dass Heikki Kovalainen zukünftig noch öfter da sein wird. "Er wird noch mehr Rennen gewinnen, in diesem Jahr und in den Jahren danach", sagte der McLaren-CEO. "Heikki kommt viel selbstbewusster aus diesem Wochenende heraus." Auch Haug glaubt, dass der erste Sieg für einen Fahrer etwas ganz Besonderes ist. "Er hatte längst ein sehr gutes Resultat verdient." Ohne die unverschuldeten Probleme der ersten Saisonhälfte könnte er sogar zu den Topfahrern der WM-Wertung zählen, glaubt Haug, der durchaus mit Ferrari und Felipe Massa mitfühlt.

"Wir kennen solche Ausfälle aus der Vergangenheit, aber es ist nun mal die allerwichtigste Aufgabe, das Auto ins Ziel zu bringen." Auf diesem Gebiet habe man sich in den letzten Jahren stark verbessert. "Massa hat am Start ein sehr gewagtes Manöver versucht, das auch schief gehen kann", so Haug. Er habe alles auf eine Karte gesetzt, aber selbst trotz der guten Pace von Ferrari traute Haug Hamilton den Sieg zu. "Er war klar auf Siegkurs, obwohl Ferrari schnell war."