Die Lehre von Österreich

Am Donnerstag vor seinem Heim-GP (der gerne mal die Schlagzeile "Heppenheim in Hockenheim" fabrizierte) gab Sebastian Vettel den Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull bekannt. Unsere österreichischen Kollegen wollten natürlich gleich wissen, was er denn so von der Alpenrepublik hält. "Ich verstehe die Leute mittlerweile sehr gut, das Essen schmeckt mir und die Menschen sind eher lockerer drauf, nicht so verkrampft wie in Deutschland. In Österreich spuckt man in die Hände und dann ist das Thema erledigt, in Deutschland dauert es etwas länger." Denn seinen Worten zu Folge dann wohl eher untypischen Deutschen Vettel hat die Formel 1 übrigens nicht verändert: "Ich bin immer noch derselbe Chaot wie früher", sagt er. Einen Umzug nach Österreich zieht Vettel aber nicht in Betracht. Seine Antwort auf die Frage Deutschland gegen Österreich lautet Schweiz.

Die Lehre von Deutschland

Jenson Button gehört zur Motorhome-Clique, er übernachtet wie Nico Rosberg und David Coulthard in den eigenen mobilen vier Wänden. Er hat damit bei jedem europäischen Grand Prix so etwas Ähnliches wie das Campinggefühl der Fans in Hockenheim. Trotzdem ist Hockenheim etwas Besonderes für ihn: "Die Musik ist lustig und davon bekomme ich in meinem Motorhome ziemlich viel mit", sagte er. "Die deutschen Fans sind sehr laut, gerade die auf dem Campingplatz." Button stören die Hard Rock-Klänge aber nicht: "Sie wiederholen sich immer wieder, das ist gut, denn so kann ich gut dabei einschlafen!" Zu einem echten Deutschland GP gehört aber mehr als Camping und laute Musik: "Die Hupen! An die erinnert man sich immer - und an die hübschen Mädels! Camping, Hard Rock, Hupen und hübsche Frauen, wer braucht da noch Österreich?

Die Lehre vom Helm

Ebenfalls am Donnerstag taten die F1-Piloten etwas für die Fans und fuhren diese in Straßenautos um den Hockenheimring. Ein F1-Fahrer soll dabei etwas verärgert reagiert haben - er sollte bei den Taxifahrten in einem Straßenwagen einen Helm tragen. Ein Helm für einen Rennfahrer? Das ist aber auch unmenschlich, so etwas müssen sie ja sonst nie aufsetzen...

Die Lehre von den Erinnerungen

Tonio Liuzzi hat brav seinen Helm aufgesetzt., Foto: Sutton
Tonio Liuzzi hat brav seinen Helm aufgesetzt., Foto: Sutton

So langsam neigt sich die aktive F1-Karriere von David Coulthard dem Ende entgegen. Er selbst ist locker wie eh und je, gestikuliert bei Interviews wild in der Gegend herum und ist nie um einen lockeren Spruch verlegen. Ein bisschen hat aber auch ihn der Abschied eingeholt. Im Freitagstraining erwischte ihn eine Boxenkamera dabei, wie er mit einer Digitalkamera im Cockpit sitzend sein Lenkrad fotografierte.

Die Lehre von Petrus

Absolut perfekt ist die supergenaue Formel 1 dann doch nicht. "Vielleicht müssen wir unseren Wetterdienst mal überprüfen", gestand Sebastian Vettel am Freitagnachmittag. "Es war Regen für den Nachmittag vorhergesagt, aber wie wir sehen: es scheint die Sonne..." Andererseits findet er das gar nicht so schlecht. "Gott sei Dank können wir nicht beeinflussen, was Petrus da oben macht - sonst würde man das wahrscheinlich auch noch kaufen können."

Die Lehre von der Komplexität

Das Leben eines Formel 1-Fahrers ist viel schwieriger als man glaubt. Klar, sie verdienen gutes Geld, kommen in der Welt herum und dürfen, zumindest bei Testfahrten, den ganzen Tag nach Herzens Lust Gas geben. Aber es gibt auch Schattenseiten, wie Lewis Hamilton bei einer Journalistenfragerunde erfahren musste. "Lewis, ich versuche gerade die Top-4 der Weltmeisterschaft zu charakterisieren. Das Interessante daran ist, dass Du bei den schnellsten Rennrunden bislang einen soliden zweiten Platz hinter Felipe Massa belegst, klar vor Kimi und Deinem Teamkollegen. Aber Massa ist ziemlich deutlich vor Dir. Kannst Du bitte ein bisschen über die Balance zwischen der Einrunden-Pace und der Rennperformance erzählen und gleichzeitig der Umsetzung der Pace zwischen Q2 und Q3, auch im Hinblick auf das, was in Silverstone passiert ist." - "Das ist die am meisten komplizierte und komplexeste Frage, die ich jemals gestellt bekommen habe."