Die Lehre vom Urschrei

Monaco. Das ist für Nico Rosberg etwas ganz Besonderes. Hier wuchs der junge Deutsche auf, hier hatte er im Kindesalter den ersten Kontakt mit der Königsklasse, die ihn am Sonntagmorgen weckte. Jetzt durfte er schon zum dritten Mal in einem F1-Auto durch seine Heimatstraßen fahren. "Ich weiß noch wie es war, als ich in der GP2 das erste Mal durch den Tunnel gefahren bin: ich habe in meinen Helm gebrüllt!"

Die Lehre vom Namen

Die dunklen Wolken deutete es schon an: am Sonntag war ein anderes Outfit gefragt., Foto: Sutton
Die dunklen Wolken deutete es schon an: am Sonntag war ein anderes Outfit gefragt., Foto: Sutton

Egal wo Timo Glock in Monaco auftauchte, die Fans hinter den Absperrzäunen und auf den Booten im Hafen brüllten mindestens so laut wie Nico Rosberg einst im Tunnel. "Sorry, ich bin etwas spät", sagte er zu Beginn einer Presserunde. "Die Fans haben mich etwas belagert, aber die meisten sagten eh nur: Jarno, Jarno!" Dann sei es verziehen, Jarno.

Die Lehre vom Küssen

Auch Küssen will gelernt sein, gerade in Monaco. Vor den Reichen und Schönen, bei all dem Glitzer und Glamour darf niemand einfach plump in die Leitplanken einschlagen. "Das war nicht das erste Mal und vielleicht werde ich auch noch einen Kuss verteilen - Einschlag sagen wir hier ja nicht", erinnerte Felipe Massa an die Monaco-Etikette. Nelson Piquet und Fernando Alonso verteilen kräftig Küsschen in der Sainte Devote und auch Jarno, pardon Timo, wollte im Rennen gleich dreimal guten Freunden ein Küsschen geben.

Die Lehre vom Speed

Monaco ist einer der langsamsten Kurse im Rennkalender. Während sich die neuen Straßenkurse wegen ihrer schnellen Kurven rühmen, gibt es hier noch richtig langsame Stellen, eigentlich gibt es nur langsame Stellen. Jenson Button überraschte jedoch mit diesem Statement: "Wir haben im Training an der Balance gearbeitet, um das Untersteuern in den Highspeed-Kurven zu bekämpfen." Highspeed-Kurven? War Jenson gedanklich vielleicht noch in der Türkei? Möglicherweise ist die ehemalige Loews-Kurve mit ihren 50 km/h für den Honda aber auch eine Hochgeschwindigkeitskurve, wahrscheinlich setzte das Team dafür einen Suzuka-Spezialmotor ein...

Die Lehre von Troja

Gute Botschaft, seltsame Kugel..., Foto: Sutton
Gute Botschaft, seltsame Kugel..., Foto: Sutton

Vor dem Türkei GP erlebte Lewis Hamilton einen der peinlichsten PR-Auftritte seiner noch jungen Karriere. Für einen Teamsponsor flog er an Schnüren über die Bühne des Stücks Troja. In Monaco beschränkte sich das Team auf einen gemeinsamen Auftritt mit Mika Häkkinen. Ein neuer Fahrsimulator für "vernünftiges Trinken beim Fahren" wurde vorgestellt. Der Simulator geht demnächst - im Gegensatz zu den Schauspielern von Troja - auf Welttournee und soll dem Benutzer zeigen, wie sich seine Reaktionen und Sinne unter Alkoholeinfluss verschlechtern. Aber wenn wir ehrlich sind: ein bisschen komisch sahen Mika und Lewis schon aus neben und vor allem in der seltsamen, schwarzen Halbkugel.

Die Lehre von den Spionen

Die F1-Welt hat einen weiteren Spionageskandal: Ferrari soll BMW Sauber bei den Boxenstopps ausspioniert haben - mittels einer Geheimkamera! Was das gebracht haben soll, was daran geheim und was die Spionage war, ist bislang noch nicht ausreichend erklärt worden. "Aber die Geschichte ist gut, nicht wahr?", lachte selbst Mario Theissen darüber. Er will der Konkurrenz sogar helfen: "Demnächst werden wir unsere Boxenstoppübungen langsamer durchfahren, dann können sie es sich im Original anschauen und müssen es nicht extra filmen."

Die Lehre von der Berufung

DJ Sakon bei der Arbeit: jetzt drehen sich die Platten, nicht mehr die Autos., Foto: Sutton
DJ Sakon bei der Arbeit: jetzt drehen sich die Platten, nicht mehr die Autos., Foto: Sutton

Kennen Sie noch Sakon Yamamoto? Der Japaner fuhr mal ein Freitagstraining für Jordan, war später bei Super Aguri sogar einige Zeit Einsatzfahrer und testet derzeit hin und wieder für Renault, hauptsächlich ist er jedoch für die Demofahrten der Renault Roadshow zuständig. Bei den letzten beiden Rennen eröffneten sich für Yamamoto allerdings ganz neue Möglichkeiten: er betätigte sich als DJ auf F1-Parties! In Istanbul nur 20 Minuten, in Monaco legte er auf Vijay Mallyas Yacht sogar fast zwei Stunden auf; zusammen mit einem gewissen DJ Norman Jay, sollte den jemand kennen oder kennen lernen wollen. Sakon lässt also neuerdings nicht nur die Autos kreiseln...

Die Lehre vom guten Zweck

Staraufläufe sind in Monaco normal. Am Freitagabend moderierte Tamara Ecclestone eine Modenschau mit Entwürfen ihrer Schwester Petra Ecclestone, die wiederum von einigen F1-Piloten höchstpersönlich vorgeführt wurden - selbstverständlich vor den Augen von Papa Bernie Ecclestone. Im Rahmen der Veranstaltung zückte Kimi Räikkönen seinen Geldbeutel, allerdings nicht für die neue Ecclestone'schen Modetrends, sondern für eine 1974er Chevrolet Corvette Stingray, die einst der Sammlung von Sharon Stone angehörte und erst vier Meilen auf dem Tacho hat. Der Spaß kostete den Weltmeister runde 200.000 Euro. Noch etwas mehr legte Vijay Mallya für ein Konzertpiano von Elton John hin - vielleicht kann er damit Adrian Sutil über den zerplatzten Monaco-Traum hinwegtrösten.