Pokern ist in. Spätestens nach dem letzten James Bond-Film werden überall Karten und Jetons gezückt. Fernando Alonso mag sowieso Kartentricks, Robert Kubica ist auch immer dabei. In Barcelona versuchte sich auch David Coulthard im Zocken - und verlor.

Das neue Qualifyingformat lässt einige taktische Spielchen offen. So schaffen es die Top-Teams wie Ferrari problemlos mit der härteren Reifenmischung bis ins letzte Qualifying oder zumindest bis ins zweite. Red Bull wollte in Barcelona auch zu den Top-Teams zählen und mit der harten Reifenmischung bis ins Q2 vorstoßen - so konnte man die weichen Reifen für die anderen beiden Sessions sowie das Rennen aufsparen.

In dieser Hinsicht war das Qualifying für Coulthard erfolgreich: er sparte jede Menge Reifen, da er schon im Q1 ausschied. "Ich bin schockiert", so der Schotte. "Ich verlor etwas Zeit in Kurve 12, aber das Problem war der Beginn der Runde." Coulthard kam auf seiner letzten schnellen Runde im Verkehr heraus, hatte Adrian Sutil hinter sich und konnte somit keinen Abstand aufbauen. Zudem beeinträchtigte das die Aufwärmphase seiner Reifen.

"Wir dachten, dass wir schnell genug wären, um die Session nur mit den härteren Reifen zu überstehen, die länger benötigen, um auf Betriebstemperatur zu gelangen." Unter normalen Umständen, so Coulthard, wäre dieser Plan aufgegangen. Doch es lief nicht normal oder nach Plan. "Das ist schade, denn heute Morgen sah es so aus, als ob wir ins Q3 kommen könnten. Wir sind ein Risiko eingegangen und es hat sich nicht ausgezahlt."

Das es auch anders gehen kann, bewies Mark Webber. Während Coulthard von Platz 17 starten muss, kam Webber mit der harten Reifenmischung durch das erste Qualifying und schaffte den Sprung unter die besten Zehn - er startet von Platz 7. "Wir wussten, dass es sehr eng werden würde", so der Australier. "Wir haben eine gute Ausgangslage für den ersten Stint und können hoffentlich die Grundlage für weitere Punkte legen." Diesmal vielleicht ohne zu pokern.