Über seine Ansätze zur Kostenreduzierung hat Max Mosley die Formel 1-Teams vor kurzem bereits genauer unterrichtet und er glaubt, dass die Teams für seine Schritte nun auch bereit sind. Denn seiner Meinung nach gibt es mittlerweile das allgemeine Verständnis dafür, dass die Ausgaben ein wichtiger Bereich geworden sind, was früher nicht so war. "Die Teams waren beim letzten Meeting alle für eine Obergrenze - oder beinahe alle waren dafür -, denn durch die Kostengrenze wird das Geld zwar eingeschränkt, man kann es aber so ausgeben, wie man will. Wenn man aber sagen würde, dieses Geld ist für den Windkanal und diese Menge für den Computer und ein Team hat einen großen Windkanal, das andere aber einen großen Computer, dann werden alle unglücklich", sagte der FIA-Präsident in einem Interview mit der offiziellen Website der Formel 1.

Ein Problem sieht er bei der ganzen Sache aber noch. Es muss ein Weg gefunden werden, wie das Ganze umgesetzt und überprüft wird - auch die Höhe der Grenze ist noch unklar. "Ich bin überzeugt davon, dass wir das machen können, aber die Leute sind noch skeptisch und meinen: 'Wie weiß man, dass die nicht etwas [von außen] bekommen haben?' Die Antwort ist, wir haben gute Pläne dafür. In den nächsten Monaten wird alles diskutiert", erklärte Mosley. Auch über die Höhe der Grenze soll dabei genau gesprochen werden. Sie soll aber in einem Bereich sein, in dem ein Mittelfeld-Team mit Profit arbeiten kann, damit es nicht Gefahr läuft, aussteigen zu müssen. Als Zeitrahmen, um die richtige Grenze zu finden, sieht Mosley zwei bis drei Jahre. "Man kann es definitiv nicht plötzlich machen", meinte er.

Die Gefahr von Massenentlassungen bei den großen Teams im Falle einer erzwungenen Reduzierung der Budgets sieht er nicht. Denn die großen Teams gehören auch großen Herstellern und dort werden momentan Ingenieure für den Bau von Straßenautos gesucht, wo sie sich dann einbringen könnten. "Das ist ein Vorteil für das Unternehmen. Auch mittel- bis langfristig ist es besser für die Laufbahn [des Ingenieurs], denn es ist nicht allzu gut, zu lange in der spezialisierten Formel 1 zu sein, wenn man Teil eines großen Unternehmens ist."

Die Motoren blieben kalt, Foto: Toyota
Die Motoren blieben kalt, Foto: Toyota

Auch die Einfrierung der Motorentwicklung sieht Mosley nicht als Problem für die Formel 1, die sich eigentlich gerne als Spitze der Ingenieurskunst sieht. Denn den Zusehern sei es egal, wie viele Zylinder ein Motor habe, die hören nur den Lärm, meinte er. "Wir haben uns beim vorigen Meeting geeinigt, dass der existierende Motor für fünf Jahre eingefroren wird und nach diesen fünf Jahren bringen wir einen neuen Motor", erklärte er. Über die technischen Parameter wird noch entschieden werden, aber Mosely betonte, dass die neuen Aggregate viel billiger sein sollen als die aktuellen, die sogar ohne Entwicklung teuer seien.

In diesem Jahr sollen die ersten Beratungen zu den neuen Motoren stattfinden, danach werden die Motorspezialisten 18 Monate Zeit haben, um die Regeln auszuformulieren und 2010 soll das Regelgerüst dann abgesegnet werden. "Ich denke, wir werden einen rationalen Motor bekommen und die echte Suche nach Kraft wird nicht mehr im Motor stecken, sondern in der intelligenten Nutzung der vorhandenen Energie."

Auch über die Kundenautos hat sich Mosley weitere Gedanken gemacht und glaubt, eine passende Lösung gefunden zu haben. So sieht er den besten Kompromiss darin, den Teams drei Listen vorzuschreiben. Auf der ersten würden Teile stehen, die von den Teams ohnehin zugekauft werden. Auf der zweiten die gemeinsamen Teile, wie die Standard-ECU. Auf der dritten wären schließlich die Team-Teile und diese sollten die Mannschaften selber designen, wenn schon nicht herstellen. "Man hat dann also Teile, die exklusiv zu diesem Team gehören, Teile, die alle Teams gleich haben und Teile, die von außen gekauft werden. Ich denke, wenn wir diesem Prinzip folgen, können wir alle zufrieden stellen, denn das ist eigentlich die Situation, wie wir sie heute haben, nur hat das noch niemand bemerkt", sagte Mosley.

Wenig zu merken war laut Mosley am neuen McLaren, der von der FIA genau in Augenschein genommen wurde. Jene drei Teile, denen man eine Verbindung zu Ferrari hätte zuordnen können, versprach McLaren nicht weiterzuentwickeln. Das Urteil gegen das Team in der Anhörung vor dem World Motor Sport Council verteidigte Mosley, denn im Endeffekt habe es genügend Beweise dafür gegeben. "Aber die Leute, die es nicht glauben wollten, glauben es noch immer nicht", meinte er. Für die nächsten, die spionierend in der Formel 1 erwischt werden, hatte Mosley auch eine Warnung parat. "Nächstes Mal - wer auch immer es war - glaube ich nicht, dass sie in der Weltmeisterschaft bleiben werden. Bei McLaren haben alle gesagt: 'Oh, hundert Millionen Dollar.' Aber die Alternative wäre gewesen, sie auszuschließen - und das wäre teurer gewesen."

Mittlerweile müsse seiner Ansicht nach jedenfalls allen Teams klar sein, dass die FIA genau überprüfen könne, wann und wie Informationen transferiert worden sind - in geschriebener oder elektronischer Form. "Und wenn man das prüfen will - und wir haben gezeigt, dass wir das wollen -, dann wäre jeder unklug, der solche Informationen nutzt, denn in der modernen Formel 1 hinterlässt man Spuren und wir finden diese Spuren", sagte er. Aufgrund dieser Erkenntnisse des vergangenen Jahres hofft Mosley nun darauf, dass 2008 skandalfrei abläuft, auch wenn er zugeben musste: "Das liegt nicht in meinen Händen."