Die Liste an potenziellen neuen Testfahrern für das BMW Sauber Team war in den vergangenen Wochen lang. Nachdem die bisherigen Tester Sebastian Vettel und Timo Glock jeweils bei einem anderen Team zum F1-Stammfahrer aufstiegen, suchen die Weiß-Blauen nach einem gleichwertigen Ersatz. "Ein zweiter Testfahrer ist aufgrund der Testlimitierung nicht zwingend erforderlich, aber ein Testfahrer, der gleichzeitig Ersatzfahrer in Notfällen wäre, ist schon notwendig", sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen im Gespräch mit motorsport-magazin.com.

Beim letzten Test des Kalenderjahres 2007 in Jerez wird BMW Sauber zwei Nachwuchstalenten die Chance geben, sich für den vakanten Posten zu empfehlen. So dürfen der Este Marko Asmer und der Spanier Javier Villa in Jerez testen. Während der bisherige britische F3-Pilot Asmer am Dienstagnachmittag und Freitag zum Einsatz kommen wird, sitzt Villa nur am Dienstagvormittag im Auto.

Die Verpflichtung des GP2-Piloten war für viele Experten eine Überraschung. Theissen sieht es locker: "Wir wollten ihn einmal ausprobieren, sehen was er kann und ob er schon soweit ist", verriet er uns. "Vielleicht ist es für ihn noch ein Jahr zu früh für die Formel 1. Wir werden es sehen." Villa wurde in der Vergangenheit schon mit anderen Teams in Verbindung gebracht, allerdings eher wegen seines gut geschnürten Sponsorenpakets. Das dürfte bei BMW Sauber keine Rolle spielen. "Wir verfolgen natürlich die GP2-Rennen und er hat dieses Jahr einige davon gewonnen", so Theissen. "Deshalb werden wir ihn uns einmal ansehen." Das gleiche gilt auch für Asmer. "Es muss nach Jerez nicht zwingend eine Entscheidung für einen der beiden als dritter Fahrer fallen", so Theissen.

Der amtierende A1GP-Champion Nico Hülkenberg kam nicht in Frage. "Wir haben den Kontakt zu Nico immer gehalten, aber er soll sich 2008 darauf konzentrieren, den F3-Titel zu gewinnen." Eine Ablenkung als F1-Testfahrer sei unerwünscht. "Das haben wir bei Sebastian [Vettel] gesehen. Die Fahrer bemerken es selbst vielleicht gar nicht, aber es belastet sie schon; vor allem am Saisonende bei den vielen Überseerennen." Eine Doppelbelastung mit F3 und F1 wird es bei BMW Sauber demnach nicht geben. Andere Teams wie Red Bull sehen das anders, dort fuhr Sébastien Buemi in diesem Jahr teilweise drei verschiedene Boliden (F1, A1, F3) innerhalb von sieben Tagen. "Das wird es bei uns nicht mehr geben", sagte uns Theissen und fügte mit einem Lächeln hinzu: "Darüber, was andere Teams machen, sage ich lieber nichts..."