Die Erwartungen sind hoch. Der Titel soll noch her, die Tifosi säumen die Ränge, der Präsident und Ex-Champions schauen zu - Ferrari ist auch in Monza zum Siegen verdammt, sollte man McLaren die beiden WM-Titel noch abspenstig machen wollen. In Italien wird dieses Unterfangen schwierig. Das Qualifying beherrschte McLaren Mercedes.

In einem packenden Pole-Duell sicherte sich Fernando Alonso die Bestzeit wenige Tausendstel vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Der beste Ferrari steht nur in Reihe 2. Doch neben Felipe Massa geht Nick Heidfeld von Position 4 ins Rennen. Der BMW Sauber-Pilot schnappte sich in letzter Sekunde den zweiten Ferrari von Kimi Räikkönen. Der Finne startet von Rang 5 vor Robert Kubica. Für Räikkönen ist es ohnehin die beste Nachricht, dass er sich bei seinem heftigen Abflug im Freien Training nicht verletzt hat und ohne einen Motorwechsel ins T-Car wechseln konnte.

"Das war eine klasse Teamleistung", freute sich Norbert Haug. "Man versucht von allen Seiten Druck auf uns zu machen, aber das gibt uns anscheinend Speed. Die ersten zwei Tage waren beeindruckend, insbesondere weil wir keine Polestrategie fahren, sondern eine Rennstrategie." Allerdings glaubt Haug, dass Ferrari möglicherweise auf einer anderen Strategie ist. "Speziell Kimi könnte nach dem Crash heute Morgen auf einer Einstoppstrategie sein - aber das ist Spekulation." Felipe Massa hielt sich zur Strategie logischerweise bedeckt. "Aber wir hoffen, dass wir morgen noch etwas nachlegen können", sagte Massa. "Heute war McLaren jedoch sehr stark." Besondere Freude löst Nick Heidfelds 4. Platz bei Haug aus. "Es ist schön, dass Nick dazwischen gefahren ist, hoffentlich hilft uns das beim Start."

Die Top10 komplettierten Kovalainen, Rosberg, Trulli und Button. Der Österreicher Alexander Wurz schied ebenso wie Sebastian Vettel in der zweiten Qualifyingsession aus. Sie starten von den Positionen 13 und 16. "Es ist hier sehr knapp", so Wurz. "Ich habe die Top10 um fünf oder sechs Hundertstel verpasst." Dafür verantwortlich war ein Fehler in der ersten Kurve. "Dort habe ich anderthalb Zehntel verloren."

Für zwei Deutsche war schon nach der ersten Session Schluss. Neben Adrian Sutil gehörte erneut Ralf Schumacher zu den langsamsten Sechs der ersten Sitzung. "Beide Autos sind nur wenige Hundertstel auseinander", sagte Schumacher. "Wir waren dieses Wochenende einfach nicht schnell genug. Man sieht das auch an Jarno, der nur gerade eben ins Q2 gerutscht ist. Wir haben beim Testen schon gemerkt, dass wir hier Probleme haben. Die hohen Kerbs sind einfach nichts für uns."

Bei Spyker half auch die B-Version nicht weiter. Im Low-Downforce-Trimm hatte Adrian Sutil keine Chance auf mehr als Platz 21. "Wir haben unser Bestes gegeben", so der Deutsche. "Das war alles, was im Moment möglich ist. Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, man hofft die ganze Zeit, dass es besser wird, dann reicht es doch nicht. Aber wir hoffen, dass es auf anderen Strecken besser wird."

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: Unfall Yamamoto; Dreher Sato; Dreher Coulthard (Hydraulikproblem)
ausgeschieden: Sato, Schumacher, Liuzzi, Coulthard, Sutil, Yamamoto
Top-6: Alonso, Hamilton, Massa, Räikkönen, Kubica, Heidfeld
2. Session
Zwischenfälle: Ausritt Barrichello
ausgeschieden: Webber, Barrichello, Wurz, Davidson, Fisichella, Vettel
Top-6: Alonso, Hamilton, Massa, Räikkönen, Kubica, Heidfeld
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Alonso, Hamilton, Massa, Heidfeld, Räikkönen, Kubica