In den letzten Tagen drehte sich in der Spionage-Affäre alles um den suspendierten McLaren Chefdesigner Mike Coughlan und die Ferrari-Unterlagen in seinem Haus. Um Nigel Stepney, den Auslöser des Skandals ist es hingegen vorerst ruhig geworden. Dennoch schreiten die Ermittlungen in Italien gegen den langjährigen Ferrari-Chefmechaniker voran. Allerdings geht es bei Stepney weniger um die Spionage-Anschuldigungen, sondern weiterhin um den Verdacht der Sabotage.

Im Zentrum steht dabei das weiße Pulver, das vor dem Monaco Grand Prix im Tank der Ferraris gefunden wurde. Dabei ist immer noch unklar, um was für eine Substanz es sich dabei gehalten hat, wie der Richter des Bezirksgerichts von Modena, Giuseppe Tibis in der Gazzetta dello Sport klarstellte. Bis die Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen werde es noch einige Wochen dauern. "Am 3. oder 4. August wird alles veröffentlicht: Die Substanz, die Konzentration und was sie anrichtet", sagte Tibis.

Sollte sich Stepney dann als schuldig erweisen, sollen die ersten Anhörungen des Gerichts noch in diesem Jahr beginnen. "Wenn alles so klappt, wie ich denke, werden wir zum Ende des Jahre so weit sein", so der Richter. Stepney selbst beteuert hingegen weiter seine Unschuld. "Er ist sicher, dass die Wahrheit ans Licht kommen wird und dass andere Personen in den Sog der Ermittlungen geraten werden", sagte Sonia Bartolini, Stepneys Rechtsanwältin.

Passend dazu wurden bei einer Hausdurchsuchung bei Stepney gestern mehre Briefe beschlagnahmt und geöffnet. Diese enthielten aber kein belastendes Material. "Es waren fünf Umschläge: Rechnungen, Kontoauszüge und Quittungen", sagte Babara Pini, eine weitere Anwältin Stepneys. Auch für die Bezahlung von Stepneys Philippinen-Urlaub habe es einen Beleg gegeben. Das einzige, was gefehlt habe, sei das Entlassungsschreiben von Ferrari gewesen. "Daran waren wir am meisten interessiert", bemerkte Pini spitz. "Vielleicht liegt es noch bei der Post."