Der Zweikampf bei McLaren ist eine gute Sache - so sieht es zumindest Norbert Haug. Denn der Mercedes-Sportchef sieht dadurch kein Problem zwischen seinen beiden Fahrern, sondern eine gesteigerte Leistungsfähigkeit im Team. "Wir finden den Wettbewerb reizvoll. Wenn es im sportlichen Rahmen und fair bleibt, dann bringt es das Team nach vorne", meinte er zu der Gleichbehandlung beider Piloten bei McLaren. Wäre dem nicht so, könnte es seiner Meinung nach anders laufen. "Wenn ein Fahrer von Beginn an weiß, dass er die Oberhand über seinen Teamkollegen haben wird, dann wird er nicht so ans Limit gehen. Deswegen glaube ich fest daran, dass jedes Team zwei gleich starke Fahrer haben will, aber möglicherweise haben nur die Hälfte davon sie auch gefunden."

Wie so oft in der Vergangenheit, wenn Haug sich den Medien stellte, musste er auch wieder darüber referieren, dass es bei McLaren keine Bevorzugung von Lewis Hamilton gibt. "Ich glaube, das kann man gleich wieder vergessen. Es wurde sogar gesagt, dass wir in Kanada über Lewis' schnellste Runde gejubelt haben. Wer auch immer das gesagt hat, hat wohl ganz bequem vergessen, wie wir für Fernando gejubelt haben, als er auf dem Weg zur schnellsten Runde war und wie enttäuscht wir waren, als er es nicht geschafft hat. Man folgt dem Fahrer auf der schnellen Runde immer mit Begeisterung. Das hat aber nichts damit zu tun, das Lewis ein Brite ist", erklärte Haug. Für ihn ist es aber auch völlig klar, dass Alonso nach wie vor dabei ist, seinen Weg in das Team hinein zu finden.

Was ihn außerdem überrascht, sind Geschichten, die besagen, dass Hamilton bereits sieben oder acht Jahre Erfahrung mit der Formel 1-Mannschaft von McLaren habe. "Das ist einfach nicht wahr. Er kennt uns einfach recht gut, das ist alles." Gar nicht verstehen kann Haug die Annahme, dass man bei McLaren einen Doppelweltmeister verpflichten würde und ihm dann weniger gutes Material geben sollte. "Leute, die McLaren-Mercedes kennen, wissen, dass wir unseren Fahrern gegenüber immer fair sind. Wenn wir das nicht wären, dann würde man nicht solche Duelle wie in Indianapolis sehen", meinte Haug. Er nimmt an, dass die Fans so etwas auch dankbar annehmen. Doch der ehemalige Journalist zeigte auch ein wenig Verständnis für die Medien. "Ich kann verstehen, wenn die Medien ein wenig Kontroverse zwischen zwei gleich starken Teamkollegen erzeugen wollen."