Vier Teamobere waren am Freitag zur obligatorischen FIA-Pressekonferenz geladen. Wenige Tage nach dem Unfall von Robert Kubica war das erste Thema natürlich die Sicherheit - und die ist hoch, da sind sich Stefano Domenicali, Aguri Suzuki, Frank Williams und Norbert Haug einig. "Es hat gezeigt, wie sicher die F1 in den letzten Jahren geworden ist", betonte Domenicali. Andererseits dürfe man niemals vergessen, wie gefährlich die F1 sei. "Ich bin vor 15 Jahren gefahren", erinnerte sich Suzuki, "da wäre das ein großes Problem gewesen."

Doch genug der Sicherheitsdiskussion, diese muss zwar kontinuierlich weitergetrieben werden, aber trotzdem gilt die Konzentration an diesem Wochenende dem Sport. Für Domenicali bedeutete dies, Fragen zu Kimi Räikkönen zu beantworten. "Je mehr er fahren kann, desto mehr lernt er über seine neue Situation, das neue Auto, die neuen Reifen und die Beziehung zum Team", so der Ferrari-Sportdirektor, der sich ziemlich sicher ist, dass wir "schon sehr, sehr bald den echten Kimi sehen werden".

Den echten Michael Schumacher bekamen wir an den letzten Rennwochenenden ebenfalls zu sehen. Aber was macht er denn nun unter uns im Fahrerlager? "Michael ist Teil des Teams", sagte Domenicali nichts Überraschendes. "Er ist manchmal bei den Rennen, aber das ist nicht seine Hauptrolle. Er arbeitet mit uns und unseren Ingenieuren, um Ratschläge zu geben." Außerdem habe er einen wichtigen Einfluss auf die Straßenabteilung von Ferrari. "Er ist erfahren und wichtig, um die Autos für unseren Kunden zu tunen." Wirklich zufrieden war mit dieser Antwort niemand, denn so richtig weiß immer noch niemand, was Schumacher eigentlich macht...

Norbert Haug nahm erst einmal einen kräftigen Schluck - Spannung pur in der PK., Foto: Sutton
Norbert Haug nahm erst einmal einen kräftigen Schluck - Spannung pur in der PK., Foto: Sutton

Da ist es doch viel einfacher, wenn man wie Aguri Suzuki darüber sprechen darf, wie toll die beiden Punkteankünfte von Takuma Sato in dieser Saison waren. "Ich bin sehr glücklich", überraschte auch er nicht mit Sensationen. "Es ist sehr beeindruckend, da unser Team sehr klein ist. Unser Ziel ist es, einige Punkte zu holen - einer wäre schon toll gewesen. Jetzt haben wir vier. Darüber bin ich sehr, sehr glücklich." Um weiterhin so glücklich sein zu können, wird es immer wieder neue Teile am Super Aguri geben. "Aber unser Team ist klein, wenn wir mehr Geld bekommen, werden wir noch mehr machen. Aber auch so werden wir unser Auto weiterentwickeln."

Als nächstes durfte Norbert Haug spektakuläre Neuigkeiten verkünden. "Wir hatten in der Vergangenheit schon größere Probleme", sagte er. Gemeint ist das Luxusproblem, zwei siegfähige Spitzenfahrer unter Vertrag zu haben. Die viel zitierten Spannungen sieht Haug nicht. "Wir wurden in der Vergangenheit oft dafür kritisiert, dass wir Fahrer gesteuert hätten, dass wir ihnen gesagt hätten, was sie öffentlich sagen sollen." Das würde die aktuelle Situation widerlegen. Fernando und Lewis würden offen ihre Meinung sagen, im Team sorge das jedoch für keinerlei Probleme. "Es gibt natürlich einen positiven Wettkampf zwischen den Fahrern und den Mechanikerteams, aber sie teilen die Daten nach dem Training und das ist ein guter Ansatz."

Die Einführung von Kundenchassis findet Frank Williams hingegen nicht so gut, auch wenn McLaren und Mercedes nächstes Jahr mit Prodrive wohl eine Art B-Team beliefern werden. "Ich habe schon oft gesagt, dass ich Kundenteams nicht mag, aber wenn das Geld nicht betroffen ist, kümmern wir uns um unsere Sachen und das werden auch alle anderen machen." Das soll bedeuten: Wenn Kundenteams den anderen Teams nicht die Gelder aus den Töpfen nehmen, ist es Williams egal. "Das Leben wird ganz normal weitergehen." Das gilt auch für das Leben nach dieser Pressekonferenz.