"Das eindrucksvollste Formel-1-Debüt aller Zeiten", "der neue Stern der Formel 1", "auf jeden Fall ein kommender Weltmeister" - die Lobeshymnen auf Lewis Hamilton sangen nach dem Rennen in Melbourne alle. Von den dreimaligen Weltmeistern Jackie Stewart oder Niki Lauda über seinen McLaren-Mercedes-Teamkollegen Fernando Alonso bis zu den Silberpfeil-Bossen Ron Dennis oder Norbert Haug: Der Faszination des ersten Grand-Prix-Auftritts dieses gerade mal 21-Jährigen Briten konnte sich niemand entziehen.

An seinem ersten GP-Wochenende machte Hamilton, der erste Farbige in der Formel 1, nahtlos dort weiter, wo er zuletzt in den Nachwuchsserien aufgehört hatte: Meister der Formel-3-Euroserie 2005, Meister in der GP2-Serie 2006 - und jetzt zum Einstand ein blitzsauberer Auftritt. Am Ende ein dritter Platz, von der ersten bis zur letzten Minute praktisch auf dem gleichen Niveau wie sein Teamkollege Fernando Alonso - und der ist immerhin zweimaliger Weltmeister.

Der Druck prallte von Lewis ab., Foto: Sutton
Der Druck prallte von Lewis ab., Foto: Sutton

Aber nicht nur die sportliche Leistung fasziniert: Hamilton strahlt bei all seiner Perfektion gleichzeitig eine unglaubliche Freude an dem aus, was er tut. Er genießt sichtbar jeden Aspekt seiner neuen Rolle als Grand-Prix-Pilot, das reine Fahren genauso wie PR- und Medienarbeit oder das Autogramme-Schreiben für die Fans - und tut das mit einer unglaublichen inneren Sicherheit einerseits, aber völlig bodenständig und ohne jede Arroganz andererseits, eine sehr seltene und deshalb umso faszinierendere Kombination.

Da erfüllt einer wirklich das neue McLaren-Motto dieser Saison, das von der "Macht der Träume", bis zum letzten Buchstaben. Dass sein Traum ein Formel-1-Cockpit bei McLaren-Mercedes wäre, daraus machte er schon keinen Hehl, als er gerade mal zehn Jahre alt war. Damals gewann Hamilton, dessen Großvater einst von den westindischen Inseln, aus Grenada, nach England einwanderte, ein Kart-Event, das von McLaren unterstützt wurde - und marschierte prompt schnurstracks auf Ron Dennis zu, mit dem Anliegen: "Irgendwann einmal möchte ich für Sie Formel 1 fahren." Drei Jahre und eine Anzahl weiterer Kart-Erfolge später rief Dennis bei seinem Vater Anthony an, der die Karriere seines Sohnes mit unglaublich viel Engagement unterstützte und auch heute noch bei allen Rennen dabei ist - seitdem gehörte Hamilton zum McLaren-Kader...

Lewis' erster Podestbesuch dürfte nicht sein letzter gewesen sein., Foto: Sutton
Lewis' erster Podestbesuch dürfte nicht sein letzter gewesen sein., Foto: Sutton

Das Super-Debüt des Youngsters ist natürlich auch eine Bestätigung für Ron Dennis und Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Für ihr Konzept der Nachwuchsförderung im Allgemeinen, aber auch für den Mut, mit alten McLaren-Traditionen zu brechen und einmal einen Neuling in das Auto zu setzen. Gerade Dennis, für den Hamilton manchmal fast mehr als nur ein Fahrer, sondern eher fast ein Ziehsohn zu sein scheint, übte sich dann aber in der Stunde des Triumphes eher in betonter Bescheidenheit - genauso wie McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh: "Die Ehre gebührt Lewis, es ist einzig und allein seine Leistung, sein Talent, seine Disziplin und seine Professionalität, die ihn dorthin gebracht haben, wo er jetzt ist."

Eines ist schon jetzt sicher: In Lewis Hamilton und Fernando Alonso hat McLaren die stärkste Fahrerpaarung der Teamgeschichte seit fast 20 Jahren - seit den legendären Tagen von Ayrton Senna und Alain Prost...