Felipe Massa war es vorbehalten, mit seiner Bestzeit von 1:31.260 die letzte Testwoche vor dem Australien Grand Prix einzuläuten. Zweitschnellster mit einem Rückstand von drei Zehnteln war Teamkollege Kimi Raikkönen. Weltmeister Fernando Alonso kam auf den dritten Platz und hatte dabei immerhin schon sechs Zehntel Rückstand auf Massa. Allerdings war der McLaren Pilot bei seiner Tagesbestzeit am Samstag wiederum drei Zehntel schneller als der Brasilianer im Ferrari heute.
Wie schon am Samstag probte Ferrari den Ernstfall. Sowohl Massa als auch Raikkönen spulten eine Simulation eines kompletten Rennwochenendes ab. Dabei war Räikkönen heute mit neuen aerodynamischen Teilen unterwegs, die morgen bei Massa zum Einsatz kommen sollen. Auch die McLaren legten am Nachmittag eine Renndistanz mit Boxenstopps zurück. Während Alonso sein Pensum ohne Probleme erledigte, war jedoch für Teamkollege Lewis Hamilton die Simulation schnell vorbei. Grund war wieder einmal das ominöse Ölleck, an das man nicht mehr so richtig glauben möchte.
Dennoch war Hamilton als Fünftschnellster (1:32.193) vorne mit dabei. So manifestiert sich langsam das Bild, das Ferrari und McLaren einen Tick vor der Konkurrenz zeigt. Einzig der F1.07 von BMW-Sauber, so scheint es, kann sich, was die Performance anbelangt, mit den beiden Großen messen. Auch heute konnte mit Robert Kubica ein Pilot des deutsch-schweizerischen Teams mit schnellen Runden beeindrucken. Mit einer Zeit von 1:32.108 schob sich der Pole zwischen die Silberpfeile auf Rang 4.
Im zweiten BMW Sauber durfte für Nick Heidfeld heute Sebastian Vettel ran. Sein Testtag offenbarte jedoch die hässliche Fratze des F1.07. Der junge Deutsche verbrachte einen großen Teil des Tages an der Box, da zuerst ein Getriebewechsel nötig wurde, später kamen noch ein Wechsel der Servolenkung und Probleme mit der Hydraulik dazu. Und auch Kubica blieb zwei Mal mit mechanischen Problemen auf der Strecke stehen. Die Standfestigkeit bleibt also weiter das große Problem von BMW-Sauber.
Ganz und gar unerfreulich verlief der Tag für Ralf Schumacher. Bei einem an sich harmlos aussehenden Dreher über die Kerbs verletzte sich der Kerpener am Vormittag leicht am Rücken und musste für den Rest des Tages das Fahren einstellen. Für ihn kam Testfahrer Franck Monatgny zu einem unverhofften Einsatz im TF107. Allerdings sieht es so aus, dass Schumacher schon morgen wieder im Cockpit sitzen wird.
So unspektakulär und folgenreich Ralfs Dreher war, so spektakulär und gesundheitlich folgenlos war der Unfall von Renault-Pilot Heikki Kovalainen. Nach nur 19 Runden verlor der Finne die Kontrolle über sein Auto und schlug mit voller Wucht seitlich in die Streckenbegrenzung ein. Obwohl unverletzt, war auch für Kovalainen der Tag beendet, da die rechte Seite seines R27 völlig zerstört war. "Die Sicherheitssysteme haben perfekt funktioniert. Deswegen geht´s mir gut", sagte der junge Renault-Pilot. "Doch das Auto ist ziemlich kaputt, deswegen werde ich vielleicht erst morgen Nachmittag wieder fahren können. Das verzögert unser Programm. Ziemlich frustrierend! Jetzt liegt der Fokus darauf, das Auto so schnell wie möglich wieder einsatzbereit zu machen."
Zumindest Giancarlo Fischella konnte sein Testprogramm, abgesehen von kleineren Problemen mit dem Getriebe, relativ störungsfrei abspulen. Am Ende des Tages hatte er 82 Runden auf dem Konto und erreichte hinter Hamilton die sechstschnellste Zeit (1:32.556). Kovalainen wurde mit drei Zehnteln Rückstand auf seinen Teamkollegen immerhin noch Siebter.
Trotz des Ausfalls von Ralf Schumacher scheint die Formkurve bei Toyota im Vergleich zu den ersten drei Tagen in Bahrain leicht ansteigend zu sein, auch wenn Jarno Trulli am Morgen Probleme mit der Kupplung hatte. Letztlich reihten sich Trulli und der kurzfristig eingesprungene Montagny hinter den Renault auf Platz acht und neun an. "Wir verbessern uns ein bisschen. Tag für Tag, Schritt für Schritt", drückte Montagny die Stimmung bei den Japanern aus.
Beim Erzrivalen Honda kam heute noch nicht das neue Weltauto zum Einsatz. Während die Stammpiloten Button und Barrichello noch nicht anwesend waren, drehten Christian Klien und James Rositer ihre Runden in den schwarz lackierten Boliden. Für Klien, der mit der härteren Bridgestone Reifenmischung unterwegs war, reichte es zu Rang elf (1:33.378). Rossiter, der die Strecke von Manama zum ersten Mal befuhr, wurde als 14. gestoppt (1:33.697).
Damit brach er, wie auch Ralf Schumacher, für den heute aber milderne Umstände gelten, in die Phalanx der üblichen Verdächtigen ein, die in diesem Testwinter die letzten Plätze unter sich ausmachen, und dies wahrscheinlich auch während der Saison tun werden. Neben Super Aguri und Toro Rosso gehört aller Vorraussicht nach auch Red Bull Racing zu diesen Teams. Denn auch heute konnten David Coulthard und Mark Webber auf Platz 12 und 13 keine Anhaltspunkte dafür liefern, dass der RB3 vielleicht doch nicht so schlecht ist, wie es den Anschein hat.
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