Acht deutsche Rennfahrer durften in der Saison 2006 als Stamm- oder Testfahrer in einen Formel 1-Boliden klettern. Damit ging die schwarz-rot-goldene Welle auch nach der Fußball-WM weiter, nur diesmal war Deutschland zu Gast bei Freunden in der gesamten F1-Welt. Nur Österreich hatte in den letzten drei Saisonrennen keinen Helden mehr in der Königsklasse. Erst im nächsten Jahr kehrt Alexander Wurz, nach vielen Jahren des Test-Exils, in die Formel 1 zurück. Christian Klien probiert sich derweil als Testfahrer bei Honda, wo er in den vergangenen Tagen sein Seat-Fittung absolvierte.

Christian ist bereit für seine neue Herausforderung., Foto: Honda
Christian ist bereit für seine neue Herausforderung., Foto: Honda

"Es war wirklich interessant, das Werk zu besuchen und etwas über die Entwicklungen der kommenden Jahre zu erfahren", sagte der Vorarlberger nach seinem Werksbesuch in Brackley. Sein Ziel ist ohnehin bekannt: Er möchte am liebsten schon 2008 wieder in einem Einsatzauto sitzen; natürlich bei Honda. Nur Rubens Barrichello schien davon zuletzt gar nicht angetan zu sein. In Brasilien soll er Gerüchte über einen möglichen Rücktritt Ende 2007 dementiert haben.

Mit all dem hat Andreas Zuber - noch - nicht viel am Hut. Der junge Österreicher tritt im nächsten Jahr zum zweiten Mal in der GP2 an. Nach seinem ersten Sieg in diesem Jahr sollen dann weitere Siege und vielleicht sogar der Meistertitel folgen. Die ersten Kontakte in die F1 hat er bereits geknüpft. "Ich durfte vor kurzem das Williams Team für einen Tag besuchen", enthüllte Zuber im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Der Sohn von Frank Williams, Jonathan, ist Teileigentümer meines neuen GP2-Teams iSport und hat zusammen mit meinem Physiotherapeuten Erwin Göllner diesen Kontakt hergestellt." Dabei hätten sich Frank Williams und Patrick Head ausgiebig mit ihm unterhalten und schienen sie sehr an Zuber interessiert zu sein. "Bei guten Ergebnissen in der GP2 sind Testfahrten für dieses Traditionsteam durchaus im Bereich des Möglichen", betonte er.

Einen der Williams-Fahrer kennt er ganz genau: 2003 und 2004 war Zuber Teamkollege von Nico Rosberg in der F3 EuroSeries. "Nico ist ein unheimlich zielorientierter Sportler und war in unserer gemeinsamen Zeit ein ungemein harter Gegner", so Zuber. "Im Team war er ein Konkurrent wie jeder andere, der nur auf sich selbst schaute. Doch abseits der Strecke hatten wir viele gemeinsame Interessen und wurden schnell gute Freunde." Für seinen Landsmann Alex Wurz wird Rosberg 2007 keine leichte Aufgabe sein. "Alex muss sich gegen ihn behaupten, das wird auf jeden Fall sehr schwer, da sich Nico vom Speed steigern wird", glaubt Zuber. "Trotz der Toyota-Motoren gehe ich davon aus, dass Williams auch nächste Saison noch nicht um Spitzenplätze mitfahren wird, da die Leistungen heuer einfach zu schwach waren. Sie brauchen eine gewisse Aufbauzeit, um wieder den Anschluss an die Spitzen-Teams zu finden."

Und was sagt er zum anderen aktuellen F1-Österreicher? "Als dritter Fahrer bei Honda zu fahren, ist das Beste, was ihm passieren konnte", analysierte er. "Spyker ist ehrlich gesagt keine Alternative, bei den Japanern kann Christian beweisen, dass er zu Unrecht seinen Platz bei Red Bull verloren hat. Wobei ich sagen muss, dass ich an seiner Stelle das Angebot für das ChampCar-Team wahrscheinlich angenommen hätte." Obwohl ihn die Staaten reizen, ist sein Ziel aber natürlich dort hin zu gelangen, wo seine beiden bekannteren Landsleute bereits sind: in die Formel 1. Achtung! Österreich ist auf dem Vormarsch - noch liegt Deutschland aber nach aktiven Piloten, Siegen und WM-Titeln vorne...