Er ist der erste spanische Sportler, der es geschafft hat, in seiner Heimat den sonst allmächtigen Fußball von den Titelseiten der Zeitungen zu verdrängen - und die Fußballfans im Bernabeustadion in Madrid bekamen am Sonntag den WM-Triumph von Real-Fan Fernando Alonso passender Weise auch auf Großbildeinwand serviert, als Vorspeise sozusagen vor dem Klassiker Real Madrid gegen Barcelona.

Einen verdienten Triumph, denn über die ganze Saison gesehen war die Kombination Alonso/Renault einfach einen Tick besser als Schumacher/Ferrari - und im direkten Vergleich leistete sich der Spanier auch weniger Fehler. Mit seinem zweiten Titelgewinn hat er gleichzeitig Michael Schumacher einen seiner vielen Rekorde entrissen: Er ist jetzt auch der jüngste Doppelweltmeister aller Zeiten.

Wobei ihn zumindest offiziell - eine Parallele zu Schumacher - diese Zahlenspielereien nicht besonders interessieren. Genauso wenig wie die Tatsache, dass er kürzlich bei einer Umfrage der FIA zum beliebtesten Formel-1-Fahrer nur auf dem vierten Platz landete. Im Gegenteil: "Ich will nicht beliebt sein, ich will gewinnen. Und wenn ich nicht so beliebt bin, umso besser - dann habe ich vielleicht ein kleines bisschen mehr Ruhe..."

Denn mit den Schattenseiten des Ruhms, der Tatsache, dass er besonders in seiner spanischen Heimat keinen Schritt mehr unbeobachtet machen kann, hat er immer noch seine Probleme. Am liebsten möchte er zwar auf der Rennstrecke der große Dominator sein, ansonsten aber ein ruhiges Privatleben führen. "Aber ich weiß natürlich, dass das nicht geht, dass ich mich mit einigem abfinden muss. Aber ich versuche halt, so oft wie möglich zu flüchten... Aus seiner Heimatstadt Oviedo ist er ja schon lange weggezogen, ins englische Oxford - und jetzt hat er sich in der französischen Schweiz, in Chataux-d´Eux im Waadtlandt, auch ein Ferienhaus zugelegt.

Bravo Fernando - Titel Nummer 2 ist im Kasten., Foto: Sutton
Bravo Fernando - Titel Nummer 2 ist im Kasten., Foto: Sutton

Was seine Popularität in Spanien noch steigert: Seine hübsche 24-jährige Freundin Raquel del Rosario ist die Sängerin einer der beliebtesten spanischen Pop-Bands, "El Sueno de Morpheui". Kennen gelernt haben sich die beiden im letzten November bei einer Radiosendung. Damals wollte Alonso ihr unbedingt vorgestellt worden - seitdem sind die beiden ein Paar - eines, dass im Aufmerksamkeits-Wert bald den Beckhams Konkurrenz macht.

"Der König ist tot, es lebe der König", kommentierte Red Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko - die Nach-Schumi-Zeit könnte die Ära Alonso werden. Der Spanier hat neben seinem offensichtlichen Speed auch sonst sehr viele Starqualitäten, vom Selbstbewusstsein, dass sich auch darin manifestierte, schon 2005 seinen Wechsel von Renault zu McLaren-Mercedes zu initiieren, ohne das Wissen seines Managers und Noch-Teamchefs Flavio Briatore, über den Einsatzwillen, die Rennübersicht bis hin zur Optik.

In den beiden letzten Jahren ist er auch als Persönlichkeit deutlich gereift, traut sich inzwischen auch, einmal unpopuläre Meinungen zu äußern - und lässt sich nicht so schnell von der heute üblichen PR-Maschinerie der Formel 1 davon abbringen. Manche in der Formel 1 fragen sich zwar, wie das in Zukunft bei seinem neuen Team McLaren-Mercedes funktionieren wird, ob es dort dann zu Konflikten kommt... Doch zumindest aus der Distanz loben die Bosse Ron Dennis und Norbert Haug ja die Direktheit ihres neuen Stars: "Was er sagt, ist in den meisten Fällen sehr durchdacht und auf den Punkt." Mika Häkkinen, der letzte Weltmeister der Silberpfeile, ist jedenfalls überzeugt: "Alonsos Wechsel zu McLaren war sicher eine sehr, sehr gute Entscheidung, eine, die langfristig angelegt ist. Das kann eine sehr, sehr starke Kombination über die nächsten Jahre werden."