Heikki Kovalainen war am Donnerstag der wohl glücklichste Pilot im Fahrerlager von Monza. Der 24-jährige Finne, dessen Renault-Vertrag gestern veröffentlicht wurde, konnte nun auch endlich frei über seine Zukunft bei Renault plaudern.

"Aber zunächst ändert sich nichts in meinem Leben, denn das Testen geht noch lange weiter", sagte er. "Wenn ich ab sofort nur noch an das nächste Jahr denken würde, dann würde ich mich noch sehr lange langweilen."

Natürlich freut er sich trotzdem riesig über das nächste Jahr, auch wenn da noch viele Fragezeichen sind. "Zunächst muss man sehen, wie das Auto nächstes Jahr wird", sagte er. "Aber es sollte schon konkurrenzfähig sein. Das erste Rennen wird es dann zeigen."

Kovalainen glaubt nicht, dass seine Rennfahrerkünste in dem Testjahr ohne Rennerfahrung gerostet sind. "Zumindest nicht so sehr", sagte er. "Außerdem habe ich das Auto so viele Kilometer gefahren, dass ich sehr bald das Gefühl für das Auto finden sollte. Natürlich ist Rennen fahren noch mal etwas anderes als Testen. Aber ich habe schon bisher in meiner Karriere immer selbst von schlechten Startplätzen aus gute Resultate erzielt."

Fisichella und Kovalainen geben 2007 für Renault Gas., Foto: Sutton
Fisichella und Kovalainen geben 2007 für Renault Gas., Foto: Sutton

Das größte Fragezeichen bei Renault sind jedoch die Bridgestone-Reifen, die alle Teams 2007 verwenden werden. "Meine Ingenieure haben mir schon gesagt, dass das in den Wintertests der Schwerpunkt wird", sagte Kovalainen. "Wir werden uns da auf die Reifen konzentrieren, um sie so schnell wie möglich zu verstehen. Und hoffentlich sind wir da bis zum ersten Rennen weit genug. Auch Ricardo Zonta als Testfahrer wird uns da helfen, denn er hat sehr viel Wissen über diese Reifen. Dennoch werden die roten Autos nächstes Jahr auf jeden Fall sehr stark sein, denn das Auto ist um diesen Reifen herum gebaut."

Das Einfrieren der Motoren macht Kovalainen dagegen wesentlich weniger Sorgen. "Wenn der Motor jetzt eingefroren würde, dann hätten wir garantiert ein sehr starkes Paket", glaubt Kovalainen.

Dass er nächstes Jahr ein WM-Duell mit seinem Landsmann Kimi Räikkönen erleben könnte, findet Kovalainen reizend. "Das fühlt sich schön an, ist aber nicht anders als gegen andere Piloten", sagt er. "Wir fahren für jeweils andere Teams, aber ich bin sicher, dass er einer der härtesten Gegner sein wird."

Bei vielen Piloten, so auch bei Nico Rosberg, Kovalainens GP2-Rivalen von 2005, hat man gesehen, dass das erste Jahr auch ganz schön schwer sein kann. Daher hat Kovalainen auch keine allzu romantischen Vorstellungen vom schnellen Glück. "Ich bin darauf vorbereitet, dass es auch mal schlechte Rennen und Probleme geben wird", sagt er. "Davon muss man nur lernen und die Enttäuschungen schlucken. Es gibt kein Patentrezept dagegen. Man kann auch nicht zu vorsichtig werden, denn dann geht es erst recht nicht vorwärts. Man muss da reinspringen und seinen Platz erobern. Und alle Sinne sensibel halten."

Dass Kovalainen schon in seiner ersten Saison ein WM-Anwärter sein kann, bestätigt auch Fernando Alonso, dessen Cockpit Kovalainen nun übernimmt. "Ich freue mich für ihn, dass er sofort in einem Topteam anfängt, denn er ist ein sehr netter Kerl", sagte Alonso. "Normalerweise ist das erste Jahr schwer, weil es unmöglich ist, gleich die ganze Erfahrung zu haben. Aber er ist schon erfahren, und wenn das Auto gut ist, dann kann er schon zu den WM-Kandidaten gehören."