Eigentlich schien die Meldung gar nicht so weltbewegend - zumindest nicht für die Top-Teams in der Formel 1: Das Scheitern der Verhandlungen zwischen Williams und Mark Webber - und die einen Tag später erfolgte Bestätigung von Alexander Wurz als Williams-Pilot 2007 neben Nico Rosberg. Doch im Gesamtbild des Transferkarussells 2006 könnten sich aus diesem Detail auch für die Spitze einige Hinweise ergeben, dass schon mehr Entscheidungen gefallen sind als offiziell bekannt.

Vor allem, wenn sich Spekulationen aus Italien bewahrheiten sollten. Dort berichtete die normalerweise in Ferrari-Dingen sehr gut informierte Gazzetta dello Sport, Michael Schumacher habe in Wahrheit schon entschieden, am Ende der Saison den Helm an den Nagel zu hängen. Vor allem auch deshalb, weil sein langjähriger Wegbegleiter Ross Brawn in Zukunft bei Ferrari zumindest deutlich kürzer treten wolle - und auch Jean Todt am Jahresende eine andere Funktion übernehmen werde.

Schumi-Manager Willi Weber dementiert das zwar, bleibt bei seiner Aussage, eine Entscheidung würde erst in der Woche nach Ungarn bei einem gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich fallen. Doch das Ineinander-Fallen einiger Puzzle-Steinchen könnte darauf hindeuten, dass die Gazzetta nicht so ganz falsch liegt.

Zum Beispiel die Tatsache, dass Mark Webber nicht bereit war, deutliche Gehaltskürzungen bei Williams hinzunehmen und damit erst den Weg frei machte für die Verpflichtung von Alexander Wurz. Das spricht dafür, dass der Australier eine viel versprechende Alternative in Aussicht hat. Und auch wenn McLaren und Renault als Möglichkeiten angesehen werden - die bei Renault scheint die wahrscheinlichere zu sein - angesichts der Tatsache, dass Webbers Manager ja Flavio Briatore heißt.

Was allerdings bedeuten würde, dass sich Kimi Räikkönen nun doch endgültig für Ferrari und gegen Renault entschieden hat - wenn er sich sicher sein kann, dass er nicht neben Michael Schumacher fahren muss, nicht unwahrscheinlich. Vor allem angesichts der Tatsache, dass auch die Stabilität des Renault-Teams, für ihn immer ein Argument für die Franzosen, nicht mehr unbedingt gewährleistet scheint. Angesichts seiner kürzlich festgestellten Krebserkrankung hat Teamchef Flavio Briatore ja auch gerade angekündigt, in Zukunft sein Leben etwas ändern zu wollen...

Räikkönen und Massa in Rot, Fisichella und Webber in Blau und Alonso und Hamilton in Silber - sind das die Top-Teams der Formel 1 2007? Möglich wäre es - aber wenn es in der Formel 1 eines zu Genüge gibt, dann sind das ja Überraschungen in letzter Sekunde...