Ein gutes Buch oder ein unterhaltsamer Film haben immer gleich mehrere Handlungsstränge. So war es auch mit diesem eher gemächlich beginnenden Hockenheim-Wochenende. Die Haupthandlung war natürlich das Abschneiden der beiden Titelkandidaten im Freien Training, die Rahmenhandlung bot Plot B oder besser D wie Dämpfer: Der Kampf um die Masse-Dämpfer.

Im Schnelldurchlauf sieht die gedämpfte Handlung wie folgt aus: Die FIA hat die Dämpfer verboten, die Technische Abnahme stimmte dem zu, aber die Rennstewards sahen das anders - schließlich hatte die FIA die Dämpfer nur in einem Brief für illegal erklärt, aber nicht per Reglement verboten. Dumm gelaufen. Doch die umstrittenen Dämpfer kamen am Freitag trotzdem nicht zum Einsatz. Nachdem die FIA einen Einspruch gegen die Entscheidung der eigenen permanenten Rennstewards angekündigt hat, wäre Renault Gefahr gelaufen nachträglich disqualifiziert zu werden, wenn sie das System in Hockenheim einsetzen würden. Letztlich also viel Dampf um nichts.

Deshalb wenden wir uns wieder der Haupthandlung zu: Was haben Fernando Alonso und Michael Schumacher so getrieben? "Unsere Informationen sind etwas eingeschränkt", beantwortet Schumacher die Frage mit einem anders formulierten 'nicht viel'. Durch den Regen zu Beginn des 2. Trainings warteten alle Fahrer und Teams darauf, dass die Strecke abtrocknete. Somit ging es erst in den letzten 30 Minuten etwas munterer auf der Strecke zu.

"Die Grand Prix-Strecke hier in Hockenheim ist nicht sehr lang, da kommt es mit so vielen Fahrzeugen schnell zu dichtem Verkehr", nannte Alonso sein größtes Problem in der nicht wirklich hektischen Schlusssession. "Dies hat meine jeweils schnellsten Runden ein ums andere Mal negativ beeinflusst. Der rutschige, noch nicht ganz saubere Asphalt erschwerte die Bedingungen zusätzlich."

Am Ende landete der Spanier nur auf dem 15. Rang - seine gut 1,6 Sekunden Rückstand auf den zweitplatzierten Michael Schumacher vermiesen ihm aber nicht die Stimmung. Im Gegenteil: "Ich habe mich darauf konzentriert, mich wieder an diesen Kurs zu gewöhnen und in puncto Setup keine konfusen Entscheidungen zu treffen. Mein Renault R26 weist bereits eine sehr brauchbare Straßenlage auf, alles ist in Ordnung."

Entsprechend glaubt Michael Schumacher, dass Renault noch nicht alle Karten aufgedeckt hat. "Derzeit sieht es sehr gut aus, aber wir müssen bedenken, dass die anderen Teams andere Programme gefahren sind." Dadurch würden sich die Zeitenunterschiede erklären, speziell jener zu Renault. "Renault ist beispielsweise im 1. Training frische Reifen gefahren, im zweiten aber nicht - wir dagegen sind im zweiten mit neuen Reifen gefahren. Bislang haben wir also noch nicht das wahre Potenzial aller Teams gesehen." Vielleicht trifft das aber auch auf Ferrari zu. Mit einem anderen Gegner als Alonso und Renault rechnet Schumacher nicht. "Wenn ein Team Chancen hat uns zu schlagen, dann ist es Renault."