Es war wieder einmal der klassische Freitag in der Formel 1. Die Einsatzfahrer schonten sich und ihre Motoren und die Freitagsfahrer durften schuften, schuften, schuften. Aber immerhin durften sie damit auch im Rampenlicht stehen. Mitgestanden sind dabei Alex Wurz, Markus Winkelhock und Neel Jani, die ihre Teamkollegen dabei unterstützten, möglichst wenig die Motoren zu belasten.

Der allerfleißigste von allen war Wurz, der sich erfreut über das Erreichte zeigte. Am Vormittag hatte er die Bestzeit eingefahren und am Nachmittag sogar dem Regen auf dem Weg zu 62 Tagesrunden getrotzt. Das lässt einen schon stolz werden. Allerdings nicht so stolz wie Markus Winkelhock, der etwas Besonderes zu feiern hatte. "Es ist großartig, dass ich eine gute Zeit fahren konnte - jedes Mal wenn man vor Alonso ankommen kann, ist das OK!" So einen Tag, an dem man vor dem Weltmeister liegt, will man sich eben einfach rot im Kalender anstreichen, auch wenn es nur im freien Training war.

Der dritte im Bunde der Tester unter den "Döschis" war Neel Jani. Er hatte eigentlich gar nichts zu berichten. Reifentests hatten bei ihm gezeigt, dass der rechte Speed erst ab der dritten Runde kommt. Aber jetzt einmal ehrlich: damit können sich ja dann die herumquälen, die am Samstag Qualifying fahren müssen, oder?

Na gut, dann zu denen, die sich tatsächlich mit solchen Fragen auch noch am Samstag beschäftigen müssen. Da wäre zunächst einmal Michael Schumacher, der mit Platz zwei im Nachmittagstraining schon einmal ein erstes Ausrufezeichen gesetzt hat. "Derzeit sieht es sehr gut aus, aber wir müssen bedenken, dass die anderen Teams andere Programme gefahren sind", meinte Schumacher nach der zweiten Trainingssession. Mag schon stimmen, aber wer schon am Freitag die Cohones hat, auf Platz zwei zu heizen, der macht sich über das Programm der Gegner auch nur wenig Sorgen.

Der Rest der deutschsprachigen Einsatzfahrerversammlung ließ es da etwas gemütlicher angehen und begnügte sich mit Plätzen jenseits des einstelligen Bereichs. Ralf Schumacher kratzte als 13. noch am ehesten an den Top Ten. Besonders erschüttert war er aber nicht darüber. Er meinte: "Auf den wenigen Runden, die ich gefahren bin, sah es gut aus." Deshalb glaubt Ralf fest daran, dass sein Paket "das Potenzial hat an der Spitze mitzufahren".

Auch Christian Klien war trotz des 17. Platzes recht gut gelaunt. "Ich war mit der Balance zufrieden, vielleicht hatten wir ein bisschen zu viel Untersteuern, aber das können wir für morgen beheben", meinte der Österreicher. In einer testfahrerfreien Session wäre Klien Zwölfter geworden. Das zusammen mit dem behebbaren Problem darf die Laune schon etwas heben.

Noch weiter hinten und auch zufrieden war Nick Heidfeld. Die gute Laune schien sich an diesem Freitag in Hockenheim wie ein Strohfeuer zu verbreiten. Grund für Heidfelds Euphorie war Robert Kubicas Bestzeit im zweiten Training. "Hoffentlich ist es ein Trend für das Wochenende - es bedeutet sicherlich nicht, das wir um Platz 1 kämpfen werden, aber vielleicht können wir um Punkte kämpfen", meinte Heidfeld.

Bei so viel Bierzeltstimmung muss es auch einen Griesgram geben. Den spielte diesmal Nico Rosberg. Am Vormittag hatte er einen Crash und bis zum Nachmittag wurde das Auto danach nicht mehr fahrtüchtig. Noch ein wenig schwieriger wurde die Situation dadurch, dass Rosberg selbst Schuld an seiner nachmittäglichen Zwangspause hatte. "Es war mein Fehler. Wir sind die härteren Reifen gefahren und ich hatte Schwierigkeiten sie warm zu bekommen. Hinzu kam der Verkehr und dann haben meine Hinterräder unerwartet blockiert", sagte er. Trotz dieser unguten Situation hat aber auch Rosberg die gute Laune nicht komplett vergessen. Schließlich konnte er sich ja auch an seinem Teamkollegen orientieren. "Es sah recht gut aus, nur Ferrari und Räikkönen waren schneller als Mark - morgen könnte also etwas gehen." Na hoffentlich fällt der Rückblick nach dem Qualifying dann ähnlich positiv wie die Vorschau aus.