Nur zu 50% war die Scuderia Ferrari nach dem vierten Saisonsieg von Michael Schumacher zufrieden, die Roten hätten gerne noch Felipe Massa auf dem zweiten Rang gesehen - dann nämlich hätte der Brasilianer WM-Leader Fernando Alonso zwei weitere Zähler im Titelkampf abgenommen. So beträgt Michael Schumachers Rückstand sieben Rennen vor dem Saisonende noch immer 17 Zähler.

"Wir brauchen jetzt dringend Massa", sagte Schumachers Manager Willi Weber vor dem Saisonendspurt. Neben Massa zählt Ferrari-Teamboss Jean Todt zwar auch auf die Hilfe von McLaren Mercedes und Toyota, die Alonso einige Zähler stibitzen sollen, aber die verlässlichste Hilfe ist nun einmal der Teamkollege mit dem gleichen Material, welches unter dem Einfluss des eigenen Teams steht.

Aber wie gut ist Felipe Massa? "Ich war von vorne herein von ihm sehr angetan", zollte Schumacher seinem Teampartner schon in Kanada Respekt. "Er ist ein schneller, absolut konkurrenzfähiger Fahrer, der einen tollen Teamspirit hat. Das ist innerhalb des Teams unheimlich wichtig - wir können uns auf die Sache konzentrieren und müssen keine internen Duelle ausfechten. Es ist auch nicht einfach mit dem Druck fertig zu werden für Ferrari zu fahren. Aus meiner Sicht meistert er die Sache sehr gut."

Unterstützt werden diese Worte des siebenfachen Weltmeisters von unserem Motorsport-Experten Sven Heidfeld. "Felipe leistet bei Ferrari gute Arbeit, ist teilweise ähnlich schnell wie Michael und macht nicht mehr ganz so viele Fehler wie in den vergangenen Jahren", analysierte Sven. "Er ist definitiv ein gleichwertiger Ersatz für Rubens Barrichello."

Könnte Massa seine Sache vielleicht sogar zu gut machen und Schumacher entscheidende Punkte stehlen? "In manchen Momenten war er in Malaysia schneller", erinnerte er sich, "aber normalerweise sollte mein Speed ausreichen um ihn hinter mir zu halten." Zuletzt wiederholte Schumacher diese Zuversicht, als er sagte: "Wie schwierig unser Auto abzustimmen ist, sieht man daran, dass Felipe manchmal große Probleme damit hat."

Deshalb sehen manche Schumacher im Nachteil: Mit Giancarlo Fisichella würde Alonso den stärkeren Teamkollegen besitzen - auch wenn sich der Spanier zuletzt beschwerte, dass Fisico ihm nicht so helfen würde wie Massa seinem Rivalen. "Viele Leute vergleichen Massa mit Barrichello und Irvine, als diese schon lange bei Ferrari waren", nahm Schumacher seine Nummer 1B in der Gazzetta dello Sport in Schutz. "Man muss ihm aber Zeit geben zu lernen. Er leistet gute Arbeit und man kann von ihm nicht erwarten, dass er ins Auto springt und sofort alle in Grund und Boden fährt." Richtig: Ferrari würde es schon reichen, wenn er nur alle außer Schumacher in Grund und Boden fahren würde...