Eigentlich müsste es heute ein großer Moment für Pedro de la Rosa gewesen sein, als er auf dem "Circuit de Nevers" in Magny-Cours zum ersten Mal mit dem Silberpfeil aus der Boxengasse fuhr. Schließlich darf der Spanier am Sonntag zum ersten Mal seit Bahrain 2005 wieder ein Rennen fahren. Aber er spielte den Moment einfach herunter. "Es war wie jeder normale Freitag im vergangenen Jahr als Freitagspilot", sagt er. "Ich hatte da kein besonderes Gefühl."

Doch auch er gibt zu, dass das spätestens morgen anders ist. "Beim Qualifying werde ich sicher ein anderes Gefühl haben", sagt er. "Denn da muss ich drei großartige Runden hinlegen – im ersten, zweiten, und dritten Teil des Qualifyings."

Wenn man die heutige Performance der beiden McLaren-Mercedes anschaut, muss man daran jedoch noch zweifeln. Kimi Räikkönen kämpfte den ganzen Tag mit Elektronikproblemen, de la Rosa mit körnenden Reifen. "Das Körnen fing schon bei der zweiten Runde an. Und wenn die Reifen körnen, dann kann man nichts von der Performance des Autos lernen. Aber freitags können wir uns es einfach nicht leisten, andere Reifen aufzuziehen, weil wir sie für Sonntag sparen müssen."

De la Rosa glaubt jedoch daran, dass sein Silberpfeil in Magny-Cours noch Ferrari und Renault ärgern kann. "Das hängt davon ab, wie gut wir morgen das Auto verbessern können, aber das ist unser absolutes Ziel", sagt er. "Wir probieren es einfach mit anderen Reifen."

De la Rosa will sich an diesem Wochenende kein konkretes Ziel setzen. "Wenn wir das Auto für morgen und Sonntag verbessern können, dann ist das schon Erfolg für mich", sagt er. "Aber auf jeden Fall möchte ich ins dritte Teil des Qualifyings kommen."

Obwohl er nach eigenen Worten erst seit Dienstag definitiv weiß, dass er fahren wird, spürt er keinen besonderen Druck. "Letztes Jahr in Bahrain war der Druck viel größer, weil es eine neue Strecke für mich war", sagt er. "Jetzt bin ich sehr ruhig. Es ist für mich ein großartige Möglichkeit zu zeigen, was ich kann. Ich weiss zwar nicht, was das in meiner Karriere ändern kann. Aber alles hängt jetzt nur von mir ab. Was für Resultate ich habe und wie ich mit dem Team arbeite."

De la Rosa wird das Rennen mit dem gleichen Motor fahren, den Montoya in Indianapolis hatte. "Das macht aber nichts aus", sagt der Spanier. "Sein Motor hatte sehr wenige Runden in Indianapolis. Deswegen können wir ihn hier sehr lange Zeit mit sehr hohen Drehzahlen fahren. Und weil das möglich ist, ist es eine völlig logische Entscheidung, diesen Motor zu nutzen."

Er erzählt, dass die Zusammenarbeit mit der ehemaligen Truppe von Juan Pablo Montoya reibungslos funktioniert. "Ich kennen sie sowieso schon. Und wir machen viele Witze", sagt er. "Die Mechaniker sagen mir jetzt: ,Oh, hier kommt der neue Star.‘ Das macht einfach Spaß."