Vor zwei Jahren endete fast jedes Formel 1-Rennen mit dem Hit-Mix der italienischen und deutschen Nationalhymne; Michael Schumacher und Ferrari dominierten die Königsklasse nach Belieben und bescherten den deutschen Fans Wochenende für Wochenende einen Sieg, Rekord oder WM-Titel.

Am Dienstag begann das WM-Halbfinale in Dortmund mit dem gleichen Musik-Mix, der zuletzt am vergangenen Sonntag auch in der Formel 1 sein Revival feierte. Das Ergebnis des Spiels ließ aber die Tifosi fröhlicher dreinblicken als die Millionen von deutschen Fußball-Anhängern.

Fußball-Fan Michael Schumacher dürfte nach dem Spiel hin und her gerissen sein; einerseits muss er nun entgegen seiner ursprünglichen Absichten zum Spiel um Platz 3 nach Stuttgart anstatt zum Finale nach Berlin reisen, um das letzte Spiel der deutschen Elf live mitzuerleben. Andererseits freut er sich natürlich für seine italienischen Mechaniker und Teammitglieder, die nun darauf hoffen am Sonntag den ersten von vielleicht doch noch drei WM-Titeln des Jahres 2006 bejubeln zu dürfen. Für die Titel 2 und 3 müssten die Italiener allerdings ein kleines Wunder vollbringen. Kurz nach der Halbzeit liegen sie mit 69:88 und 105:131 im Rückstand.

Aber nicht nur bei Ferrari fieberte man 120 Minuten lang mit. Auch Nico Rosberg dürfte enttäuscht sein, dass sein Weltmeistertipp nun nicht mehr aufgehen kann. Und selbst der ansonsten eher Fußball-uninteressierte Ralf Schumacher hatte zuletzt gestanden: "Bei der WM interessiert es mich schon, gerade ab dem Halbfinale, wenn es um etwas geht." Für Deutschland geht es am Samstag nur noch um Platz 3 - der wäre für Ralf und sein Toyota Team beim nächsten Rennen aber auch akzeptabel. Wenn Deutschland 2006 doch noch einen WM-Titel feiern möchte, ruhen ab sofort alle schwarz-rot-goldenen Hoffnungen auf einem bereits siebenfachen Weltmeister aus Kerpen. Die Aufholjagd hat in Indy begonnen; Teil 11 von 18 folgt in anderthalb Wochen in Frankreich.