Schadensbegrenzung war das Wort des Tages bei Michael Schumacher und seinem Team nach dem Grand Prix von Kanada. Von Startplatz fünf aus ins Rennen gegangen konnte Schumacher am Ende als Zweiter auf dem Siegerpodest stehen. Mehr war nicht drin und der siebenmalige Weltmeister zeigte sich nicht allzu sehr enttäuscht über ein Rennen, das wieder einmal sein größter Rivale Fernando Alonso für sich entscheiden konnte. "Wir haben den Schaden so klein wie möglich halten können", schreibt Schumacher auf seiner Homepage.

"Ich habe nur zwei Punkte auf Fernando verloren. Damit können wir unter diesen Umständen mehr als zufrieden sein. Mit 25 Punkten Rückstand in die zweite Saisonhälfte zu gehen, ist zwar alles andere als ideal, aber es ist auch nicht hoffnungslos," resümiert er die erste Hälfte der Saison 2006. "Wir jedenfalls geben die Hoffnung bestimmt nicht auf. Unsere Strategie für die nächsten Rennen kann nur Attacke lauten, und wir werden attackieren. Noch ist alles möglich." Kritiker erinnert der Ferrari-Star daran, dass es im vergangen Jahr um diese Zeit noch ganz anders ausgesehen hat und man sich doch lieber auf die positiven Dinge dieses Jahr konzentrieren solle.

"Die Leute haben offenbar schon vergessen, wo wir vor einem Jahr waren: ziemlich weit unten. Dass sie es so schnell vergessen haben, dürfen wir vielleicht als Kompliment verstehen, aber ich kann nur immer wieder sagen, dass dieses Comeback eine unglaubliche Leistung des Teams ist," meint Schumacher. "Die Jungs sind klasse, die haben sich vom vergangenen Jahr nicht mürbe machen, sondern sie haben sich davon anstacheln lassen. Und jetzt kämpfen wir schon wieder um die WM! Deshalb macht mir das einen Riesen-Spaß. Was kann es Schöneres geben? Okay, man kann öfters gewinnen als wir es bislang in diesem Jahr getan haben, und genau das werden wir nun versuchen. Wir wollen es in den verbleibenden Rennen noch besser machen."

"Im Endeffekt war das ein glücklicher zweiter Platz, die Safety-Car-Phase kam uns entgegen," erklärt der 37-jährige weiter. "Andererseits haben wir uns das gesamte Wochenende über gesteigert. Nun muss man sehen, was uns in Indianapolis erwartet. Ich habe mich schon vor dem Montreal-Rennen mit Prognosen zurück gehalten, und so werde ich das auch für Indianapolis halten." Man könne jetzt noch nicht abschätzen, wie die Verhältnisse in den USA sein werden und außerdem "kommen die Dinge häufig anders als man denkt. Daher kann ich nur versprechen, dass wir vollen Einsatz geben werden und den Kampf nicht aufgeben."

Vor dem großen Preis der USA, der für Michael Schumacher schon am Donnerstagvormittag mit der offiziellen FIA-Pressekonferenz beginnt, wird er jetzt zusammen mit einigen Freunden noch ein paar Tage Ferien in den USA genießen und dann beim Grand Prix der USA einen neuen Angriff um die WM-Krone 2006 starten.