2008 wird David Richards mit seinem eigenen Team in die Formel 1 zurückkehren und noch nie in der Geschichte der Königsklasse kam ein privates Team mit soviel Vorschußlorbeeren schon vor dem ersten Rennen wie Prodrive. Die Erfolge in der Rallye Meisterschaft und auch bei den Sportwagen sprechen für sich. Richards, der bereits 1997 bei Benetton das Sagen hatte und ab 2002 zwei Jahre lang die Geschicke von B.A.R. leitete, beide Male aber nur als Angestellter der Rennställe, hat aber bereits genaue Vorstellungen, was er als Teambesitzer anders machen wird als zuvor. "Ich weiß ganz genau, wie meine Pläne aussehen."

Seit 2004 war David Richards in keinem Formel 1-Fahrerlager mehr und war, als die Entscheidung bekannt wurde, dass er für sein Team den Zuschlag bekommen hatte, übernächstes Jahr als einziger Neuzugang in der Formel 1-Weltmeisterschaft anzutreten, natürlich sehr glücklich. "Es war sehr befriedigend zu sehen, dass wir die Unterstützung der gesamten Motorsportgemeinde und aller Leute hatten. Einige Leute des FIA-Weltverbandes kamen dann in unterschiedlichen Funktionen zu mir und sagten, 'wir unterstützen dich voll und ganz', von Südamerika bis Australien und weltweit." Den Platz in der F1 zu bekommen, sei der einfache Teil der Arbeit gewesen, meinte Richards, die harte Arbeit käme aber jetzt erst.

Von den Sportwagen zur Formel 1, Foto: Sutton
Von den Sportwagen zur Formel 1, Foto: Sutton

Bei seinen vergangenen Ausflügen in die Formel 1 hat Richards zwar schon einiges gelernt, bei Null anzufangen und innerhalb von nur achtzehn Monaten ein Team neu aufzubauen ist jedoch etwas anderes, als in eine bereits existierende Struktur einzusteigen. "Eine Sache, die ich gelernt habe ist, die Aufgabe, die vor uns liegt, nicht zu unterschätzen und nicht zu denken, dass es leicht sein wird, denn das wird eine ganz außergewöhnliche Zeit werden," gibt der Brite zu. Auch wenn er sagt, dass er seine Pläne schon genau im Kopf habe, liegen gewisse Details aber auch für den Teamchef offenbar noch im Dunkeln - zum Beispiel die Entwicklung des Autos.

"Momentan haben wir noch ein weißes Blatt Papier," erklärt Richards. "Das eine Extrem wäre, dass wir uns hinsetzen und unsere neue Fabrik bauen und die besten Leute engagieren, die wir uns leisten können, anfangen, unsere eigenen Autos zu bauen, einen Vertrag mit einem Motorenhersteller abschließen und dann mit einem Paket an den Start gehen, bei dem wir jeden Aspekt selbst entworfen und entwickelt haben." Das wäre laut Richards die eine Möglichkeit, zu der sich aber noch niemand entschließen konnte. "Das andere Extrem wäre, dass wir bei Ferrari an der Hintertür anklopfen, die Autos auf Transporter laden und mit ein paar Dutzend Leuten an der Strecke auftauchen. Das wäre das andere Extrem. Und irgendwo in der Mitte liegt die Antwort."

Eigentlich hatte David Richards seiner Frau Karen versprochen, dass er, wenn er 55 ist, "irgendwo an einem Strand" sein werde. "Ich hatte aber einen Vollstreckungsschutz," lachte er und fühlt sich der schweren Aufgabe, die vor ihm liegt durchaus gewachsen. "Wenn man Rudyard Kiplings Gedicht 'If' liest und die Zeile 'Wenn man all seine Siege auf einen Haufen werfen kann und alles für ein Mal Kopf oder Zahl riskieren kann', dann beschreibt das die Philosophie, nach der ich lebe."