Die Zahl der Schumacher-Anhänger war am vergangenen Wochenende in Monaco an einer Hand abzuzählen - und alle trugen sie rote Kleidung. "Er hatte die Pole, bis er die Kontrolle seines Autos in der letzten Kurve verlor, und dann haben die Stewards entschieden, dass er von hinten starten muss", beurteilte Ferrari-Teamchef Jean Todt am Sonntag den viel diskutierten Vorfall vom Samstag.

"Es gab einen stürmischen Wind gegen Michael, Leute sagten, er hat das absichtlich getan", sagte Todt. "Wir haben versucht, anhand der Telemetrie das Gegenteil zu beweisen. Aber das wurde nicht mal in Betracht gezogen."

Der spanische Steward sah dies etwas anders, er enthüllte am Montag: Schumacher habe bei exakt 16 km/h die "Kontrolle" über das Auto verloren - dies hätten die Daten verraten. Für ihn völlig unnötig und inakzeptabel. "Wir mussten diese Entscheidung akzeptieren, weil wir gar nicht das Recht hatten, in eine höhere Instanz zu gehen", so Todt weiter. "Aber das bedeutet nicht, dass wir mit der Entscheidung einverstanden waren."

Genauso beurteilte Schumacher-Manager Willi Weber jetzt die Situation. "Der Herr ist Spanier wie Alonso. Es war keine gute Idee, ihn urteilen zu lassen!", sagte Weber der Bild-Zeitung. "Dann kannst du auch den Wolf fragen, wie es Rotkäppchen geht."

Die Telemetrie-Daten verrieten zudem, dass Schumacher 50% stärker als in allen vergleichbaren Runden gebremst hat. "Das musste er doch auch!", ereiferte sich Weber. "Wenn du einen Fehler machst und die Kontrolle über dein Auto verlierst, dann bremst du immer stärker. Das kennt doch jeder aus dem Pkw. Dieser angebliche Beweis ist lächerlich. Keiner der drei Kommissare hat im Auto gesessen - nur Michael."

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo versuchte dem Ganzen einen Abschluss zu geben: "Bei Ferrari lamentieren wir nicht über Schiedssprüche - auch wenn wir nicht mit ihnen übereinstimmen", sagte er der Gazzetta dello Sport. "Aber ich mag es nicht, wenn ein Schuldspruch auf Annahmen beruht. Und ich mag es erst recht nicht, wenn damit eine WM entschieden werden kann."

Eine Rufschädigung sieht Weber hingegen nicht. "Monaco wird spätestens vergessen sein, wenn er in Silverstone den nächsten Sieg holt", ist er sich sicher. "Michael wird als der bester Formel-1-Fahrer aller Zeiten in die Geschichte eingehen."